Gast des Direktors
2018/2019
Professor Pauli Kettunen
Faculty of Social Sciences, University of Helsinki, Finnland
Corporate Citizens and Social Partners: Neo-Voluntarism and Soft Governance in the Regulation of Labour
Pauli Kettunen ist seit dem Jahr 2000 Professor für politische Geschichte an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Helsinki. Von 2007 bis 2014 war er Direktor des Nordic Centre of Excellence NordWel (der skandinavische Wohlfahrtsstaat – geschichtliche Grundlagen und zukünftige Herausforderungen) und seit 2009 Honorary Professor für Wohlfahrtsforschung an der University of Southern Denmark (SDU). Kettunen war im skandinavischen Kontext an zahlreichen Forschungsprojekten zu Arbeitsbeziehungen und Wohlfahrtsstaaten, sozialen Bewegungen, Nationalismus und Globalisierung sowie zur Begriffsgeschichte von Politik beteiligt. Darüber hinaus zeichnet er für viele Veröffentlichungen in diesen Themenbereichen verantwortlich.
Seinen Schwerpunkt während seiner Zeit bei re:work legt Pauli Kettunen auf die ideologische Betonung von Harmonie und Symmetrie, die paradoxerweise mit den jüngsten und aktuellen Transformationen in der Arbeitsregulierung in Zusammenhang stehen. In Zeiten, in denen die räumlichen Bindungen des Kapitals lockerer werden, liegt der Diskussion um „soziale Unternehmensverantwortung“ zumeist ein bescheidenes, gemeinschaftsorientiertes Konzept von „Unternehmensbürgerschaft“ (corporate citizenship) zugrunde. Ungeachtet der zunehmenden Asymmetrie von Kapital und Arbeit im globalisierten Kapitalismus haben schön klingende, symmetrische Ausdrücke wie „Sozialpartner“ und „sozialer Dialog“ Konjunktur – insbesondere in der Sprache der EU. Mittels einer historischen Analyse der Begriffe „Unternehmensbürgerschaft“ und „Sozialpartnerschaft“ wird Kettunen die sich verändernden Beziehungen zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten beim Wandel des Nationalstaates zu einem Wettbewerbsstaat, sowie des Neo-Voluntarismus und der Soft-Governance in der Regulierung von Arbeitsverhältnissen beleuchten. Eine der Grundlagen seiner Arbeit bei re:work wird seine Forschung zum sogenannten nordischen Modell sein, das er ausgehend von einer transnationalen historischen Perspektive im europäischen Vergleich studiert und dabei insbesondere die politischen Implikationen von Sprache und Konzepten analysiert hat. Kettunen wird die den Begriffen „Unternehmensbürgerschaft“ und „Sozialpartnerschaft“ inhärenten Denk- und Handlungsmuster in Bezug auf die bei der Entstehung des sogenannten nordischen Modells wirkenden ideologischen Komponenten untersuchen, insbesondere in Hinblick auf Vorstellungen einer Parität zwischen „Arbeitsmarktparteien“. Diese wird er auch zur Dreigliedrigkeit in Bezug setzen, die von der ILO als universelle Norm autorisiert wurde und dabei die Rolle der ILO, UN, OECD und der EU bei der Entwicklung und Verfechtung neuer Ideen und Praktiken des Neo-Voluntarismus und der Soft-Governance diskutieren.
Literatur
mit Klaus Petersen, Stein Kuhnle, Yoko Otsuka, und Akio Kamiko, Hrsg. Hokuo fukushi kokka wa jizoku kano ka. Tagensei to seisaku kyocho no yukue. Kyoto: Mineruvashobo, 2017.
mit Sonya Michel, und Klaus Petersen, Hrsg. Race, Ethnicity and Welfare States. An American Dilemma? Cheltenham: Edward Elgar Publishing, 2015.
mit Stein Kuhnle, und Yuan Ren, Hrsg. Reshaping Welfare Institutions in China and the Nordic Countries. Helsinki: Nordic Centre of Excellence NordWel, 2014.
mit Klaus Petersen, Hrsg. Beyond Welfare State Models. Transnational Historical Perspectives on Social Policy. Cheltenham: Edward Elgar Publishing, 2011.
Zuletzt aktualisiert: 27. September 2018
Dr. Asli Vatansever
Università degli Studi di Padova, Italien
The Making of the Neoliberal Worker: Human Resources Management and the Alignment of the Worker with the Flexible Time-Regime
Literatur
At the Margins of Academia. Exile, Precariousness, and Subjectivity. Brill, im Erscheinen.
„Partners in Crime. The Anti-Intellectual Complicity between the State and the Universities in Turkey“. The Journal of Interrupted Studies, 2018, 1–23.
„Sürgün Hükmünde Kararname. Göçebelik, Güvencesizlik ve Özneleşme [= Exile Decree. Nomadism, Precariousness, and Subjectivation]“. In OHAL’de Hayat. KHK’lılar konuşuyor, herausgegeben von Kemal İnal, Efe Beşler, und Batur Talu. Ankara: Belge, 2018.
„Proletarya ile Orta Sınıf Arasında: Siyasi Aktör Olarak Prekarya [= Between the Proletariat and the Middle Class. The Precariat as a Political Actor]“. In Türkiye’de Toplumsal Tabakalaşma ve Eşitsizlik, herausgegeben von Lütfi Sunar, 163–94. Istanbul: Matbu, 2016.
mit Meral Gezici-Yalçın. Ne Ders Olsa Veririz. Akademisyenin Vasıfsız İşçiye Dönüşümü [= Ready to Teach Anything: The Transformation of the Academic into Unskilled Worker]. Istanbul: İletişim, 2015.
„A Tale of Two and A Half Revolutions“. Humanities and Social Sciences Review 2, Nr. 2 (2013): 1–6.
„Die Muslimbrüder und die AKP. Die Blinden und der Einäugige“. Zeitschrift Für Weltgeschichte 14, Nr. 2 (2013): 159–82.
Ursprünge des Islamismus im Osmanischen Reich. Eine weltsystemanalytische Perspektive. Socialia 110. Hamburg: Kovač, 2010.
Zuletzt aktualisiert: 12. Februar 2020
2017/2018
Professor Judy Fudge
University of Kent, Großbritannien
Labour Exploitation, Unfree Labour and the Productive Power of Legal Characterization
Judy Fudge studierte zunächst Philosophie, bevor sie sich dem Jurastudium zuwandte. Seit 2013 arbeitet sie als Dozentin für Arbeitsrecht an der Kent Law School der University of Kent. Ihre akademische Laufbahn begann in Kanada, zunächst an der Osgoode Hall Law School der York University und später an der University of Victoria. In ihren ersten Forschungsarbeiten befasste sie sich mit der Geschichte des kanadischen Arbeitsrechts. Sie schrieb sehr viele Beiträge zum Arbeitsrecht im weiteren Sinne, wobei sie sich derzeit auf die Verbindung zwischen Arbeits- und Migrationsgesetzen, das Thema der Staatsbürgerschaft im Arbeitsbereich sowie feministische Ansätze beim Arbeitsrecht konzentriert. Sie war als Stipendiatin am Institute of Advanced Legal Studies im französischen Nantes in 2014/2015. Zuvor hatte sie bereits eine Gastprofessur am Institute for Research on Migration, Ethnicity and Society (REMESO) der Linköping University inne und war Teilnehmerin des NORMA-Forschungsprogramms an der Lund University sowie Braudel-Stipendiatin am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz.
Bei re:work wird Judy Fudge an ihrem Buch mit dem Arbeitstitel „Labour Exploitation, Modern Slavery and Unfree Labour: The Social Dynamics of Legal Characterization“ schreiben. Im Zentrum ihrer Betrachtung stehen folgende Fragen: Wie wird Unfreiheit im Arbeitsbereich im rechtlichen Kontext definiert? Welche sozialen Prozesse befördern diese rechtliche Darstellung und welche gesellschaftlichen Konsequenzen ergeben sich aus dieser? Im Buch sollen die verschiedenen, gegenläufigen und sich überlappenden rechtlichen Darstellungen der verschiedenen Formen unfreier Arbeit in Großbritannien und Europa (wie etwa moderne Sklaverei oder Menschenhandel zum Zwecke der Arbeitsausbeutung) analysiert werden. Außerdem soll geklärt werden, wie der wirtschaftliche und politische Kontext den Einfluss und die Reichweite bestimmter rechtlicher Kategorien und ihrer Anwendungsmechanismen stärkt oder eindämmt. Letztere bestimmen, was wir unter Arbeitsausbeutung begreifen (stehen dahinter gierige Unternehmer/‑innen, eine schwach ausgeprägte Kontrolle der Lieferketten, migrantische Arbeitskräfte, die einheimische Löhne unterbieten, oder ist sie das strukturelle Ergebnis eines globalisierten neoliberalen Kapitalismus?) und wie der Staat darauf reagiert (verstärkte Migrationskontrolle, strafrechtliche Sanktionen gegen unlautere Unternehmer/-innen, bessere Ausstattung der Arbeitsaufsichtsbehörden oder Stärkung von Gewerkschaftsarbeit).
Literatur
„Migrant Domestic Workers in British Columbia, Canada Unfreedom, Trafficking and Domestic Servitude“. In Temporary Labour Migration in the Global Era. The Regulatory Challenges, herausgegeben von Joanna Howe, Rosemary J. Owens, und Oñati International Institute for the Sociology of Law, 151–72. Oxford: Hart, 2016.
mit Kendra Strauss, Hrsg. Temporary Work, Agencies and Unfree Labour. Insecurity in the New World of Work. New York, NY: Routledge, 2014.
„Feminist Reflections on the Scope of Labour Law. Domestic Work, Social Reproduction, and Jurisdiction“. Feminist Legal Studies 22, Nr. 1 (2014): 1–23.
„Making Claims for Migrant Workers. Human Rights and Citizenship“. Citizenship Studies 18, Nr. 1 (2014): 29–45.
„Blurring Legal Boundaries. Regulating Work“. In Challenging the Legal Boundaries of Work Regulation, herausgegeben von Judy Fudge, Shae McCrystal, und Kamala Sankaran, 1–26. Oxford: Hart, 2012.
„Labour as a ‘Fictive Commodity’. Radically Reconceptualizing Labour Law“. In The Idea of Labour Law, herausgegeben von Guy Davidov und Brian Langille, 120–35. Oxford: Oxford University Press, 2011.
Zuletzt aktualisiert: 01. September 2017
Professor Deborah James
The London School of Economics and Political Science, Großbritannien
The New Middle Class in (South) Africa in Comparative Perspective
Deborah James ist Ethnologin mit einem Fokus auf Südafrika und dem südlichen Afrika. Kürzlich hat sie auch mit Forschungsarbeiten in Großbritannien begonnen. Ihre Arbeit hat eine im weitesten Sinne politische und ökonomische Perspektive. Zu Ihren Forschungsfeldern gehören: Südafrika; Großbritannien; die Ethnografie der Beratung; soziales Streben, Verschuldung und Wohlfahrt; Zivilgesellschaft; Staat und Staatsbürgerschaft; Wirtschaftsethnologie; Musikethnologie; Landreformen und Formen des Landbesitzes; Migration und Ethnizität.
In ihrer Forschung, die sich aus dem berüchtigten Apartheid-System Südafrikas speist, dokumentierte sie zunächst das Leben migrantischer schwarzer (Land-)ArbeiterInnen und wie diese die Unwegsamkeiten des Regimes meisterten, um anschließend zu beobachten, welchen Effekt Versuche zur Überwindung von Ungerechtigkeit, die selbst nach dem Ende des Apartheid-Systems weiter Bestand haben, auf sie hatten. Aufbauend auf ihr Buch von 2007, Gaining Ground?, in dem sie die komplexen Wechselwirkungen der Post-Apartheids-Landreform erforschte, widmet sie sich in ihrem jüngsten Werk den Themen soziales Streben und Verschuldung. In ihrem preisgekrönten Werk Money from Nothing (Stanford, 2015) untersucht sie die Dynamiken rund um ein nationales Finanzprogramm in Südafrika. Als Kernstück eines breit angelegten Projekts zur ökonomischen Inkludierung sah dieses Programm vor, schwarze Menschen in Südafrika mit Krediten auszustatten. Die Untersuchung offenbart, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen aus der südafrikanischen Mittelschicht und Arbeiterklasse Zugang zu Krediten haben, eng mit Fragen von Identität, Status und Bestrebung zum sozialen Aufstieg verknüpft ist, und verweist auch auf die paradoxe Natur von Schuldbeziehungen. Obwohl diese Beziehungen Menschen helfen, ihre Lebensgrundlage zu sichern, können sie gleichzeitig auch zu neuen Formen der Entrechtung führen, die alte ersetzen. Dem Buch gelingt es, die praktischen Erfahrungen von vielen Millionen Menschen einzufangen, die sich in Schwellenländern im Versuch verschulden, ihre Lebenssituation zu verbessern (oder den bereits existierenden Lebensstandard aufrechtzuerhalten).
Jenseits des Themas Südafrika widmete sie sich mit einem vom britischen ESRC-Forschungsrat finanzierten Forschungsprojekt der „Ethnografie der Beratung“ im Kontext der in Großbritannien und der EU verfolgten Austeritätspolitik. Aufbauend auf ihrem Beitrag vermittelt sie in der gemeinsam mit Alice Forbess veröffentlichten Arbeit „Innovation and patchwork partnerships: advice services in austere times“ neue Einsichten in die Lebensrealität von Menschen, die von Sparmaßnahmen betroffen sind. Sie zeigt auf, wie BeraterInnen sowie die Organisationen, für die sie arbeiten, die Austeritätspolitik der Regierung nicht einfach passiv hinnehmen. Stattdessen basteln sie sich neue „Patchwork-Fonds“ zusammen, ersinnen neue Formen der persönlichen Beratung, investieren kommunale Mittel, um Erträge aus gemeinsam finanzierten Quellen zu erzielen, und helfen Menschen dabei, ihre Gemeindesteuer und Miete zu bezahlen. Außerdem unterstützen sie Menschen mit Schulden, die aufgrund der fehlerhaften Gewährung und anschließenden Rückforderung von Sozialleistungen entstanden sind, ihren steuerlichen Verpflichtungen nachzukommen. Wie der Artikel belegt, geht es BeraterInnen in Zeiten von Austerität eher darum, statt Einschnitte passiv hinzunehmen, alternative Ressourcen zu finden, neue Formen der Intervention zu entwerfen und neue Räume zu schaffen, in denen Gerechtigkeit nicht nur gesucht, sondern auch gefunden werden kann.
Ihre frühere Forschung drehte sich um die Themen Ethnizität, Migration und musikalische Darbietungen. In ihrem Buch Songs of the women migrants: Performance and identity in South Africa (Edinburgh, 1999) zeigte sie auf, wie sich Frauen, die aus der nördlichen Provinz auswanderten, mittels Liedern und musikalischer Darbietungen selbst als ethnische Subjekte definierten.
In ihrem Projekt bei re:work geht es um die neue Mittelschicht im globalen Süden. Sie analysiert sich im Wandel befindliche Klassen-, Arbeits- und Sozialleistungsstrukturen und achtet insbesondere auf das widersprüchliche Wechselspiel zwischen einem neuem Streben nach Wohlstand und neuen Formen von Austerität. In einem Kontext, wo viele Menschen Dinge erhoffen, von denen ihre Eltern niemals zu träumen gewagt hätten, führt die Ausbreitung prekärer Arbeitsverhältnisse (die in verschiedenen Bereichen nahezu verschwunden sind), dass mehr Menschen denn je abhängig sind: vom Staat (entweder durch eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst oder durch Sozialleistungen) oder von informellen „Leistungen“, die sich entweder aus Kirchengeldern, aus Rücküberweisungen oder aus Finanzhilfen bessergestellter und im sozialen Aufstieg begriffener Verwandter speisen. Die beiden Formen sind häufig miteinander verflochten. Umverteilung und Besteuerung erhalten jenseits des strikt finanztechnischen Kontextes völlig neue Bedeutungen. Während Wohlstand und soziales Streben richtigerweise begrüßt werden, wohnt ihnen auch eine Schattenseite inne: die Abhängigkeit von Leistungen oder von Krediten mit exorbitanten Zinsraten.
Literatur
„New Subjectivities: Aspiration, Prosperity and the New Middle Class“. African Studies 78, Nr. 1 (2019): 33–50.
mit Alice Forbess. „Innovation and Patchwork Partnerships. Advice Services in Austere Times“. Oñati Socio-Legal Series 7, Nr. 7 (2017): 1465–86.
Money from Nothing. Indebtedness and Aspiration in South Africa. Stanford, CA: Stanford University Press, 2015.
Gaining Ground? „Rights“ and „Property“ in South African Land Reform. Abingdon: Routledge-Cavendish, 2007.
Songs of the Women Migrants. Performance and Identity in South Africa. Edinburgh: Edinburgh University Press, 1999.
Zuletzt aktualisiert: 10. Januar 2019
Dr. Marcia Schenck
Universität Potsdam, Deutschland
International Organizations and African Return Migration: Between Fears of Brain Drain and Visions of Development
Marcia C. Schenck hat kürzlich ihre Geschichtspromotion an der Princeton University abgeschlossen. In ihrer Dissertation untersucht sie die staatlich unterstützte Arbeits- und Bildungsmigration zwischen der Volksrepublik Angola und Mosambik und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) von Mitte der 1970er Jahre bis 1990. Während des Kalten Krieges eröffneten die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der „Zweiten Welt“ und der „Dritten Welt“ neue Migrationsrouten für junge Menschen aus Afrika, um im Ausland arbeiten und studieren zu können. Hierbei wurde von den Migrant/-innen erwartet, bestimmte technische Fähigkeiten und Expertise zu erlangen, um nach ihrer Rückkehr zur Entwicklung ihrer neu entstandenen post-kolonialen Staaten beizutragen. In ihrem tief in der afrikanischen Geschichte verwurzelten Forschungsvorhaben wird der Übergang der politischen Systeme in Angola und Mosambik – von der Entkolonialisierung über den Sozialismus bis zu den marktwirtschaftlichen Demokratien – anhand der Lebenserfahrungen dieser Migrant/-innen nachgezeichnet. Schencks Dissertation belegt die nachhaltige Wirkung, die diese Migrationserfahrung zwangsläufig auf die Arbeiter/-innen aus Angola und Mosambik hatte, und zwar hinsichtlich ihrer Einstellung zu Produktion, Konsum, Bildung und emotionalen Beziehungen. Ebenfalls belegt sie das Ausmaß, in dem die Geschichte Angolas und Mosambiks mit der anderer sozialistischer Staaten wie der DDR verknüpft ist. Durch die Nachverfolgung der Biografien dieser transnationalen Migrant/-innen können wir ein Verständnis für die Bedeutung der nicht-militärischen, globalen sozialistischen Beziehungen für die Geschichte Afrikas während des Kalten Krieges und darüber hinaus gewinnen. Bei re:work wird Schenck ihre Dissertation in die Form eines Buchmanuskripts bringen.
Zu ihren Forschungsinteressen zählen die Geschichte von Arbeit, Migration, Bildung und Entwicklung, Oral History, afrikanische und globale Geschichte sowie die Geschichte internationaler Organisationen. Schenck hat ihren Master in Afrikastudien an der University of Oxford abgeschlossen.
Literatur
„Between Hammer, Machete, and Kalashnikov. Contract Labor Migration from Angola and Mozambique to East Germany, 1979-1990“. EuropeNow. A Journal of Research & Art, Nr. 15 (2018).
„A Chronology of Nostalgia. Memories of Former Angolan and Mozambican Worker Trainees to East Germany“. Labor History, Februar 2018, 1–23.
„Negotiating East Germany. Angolan Student Migration during the Cold War 1976-90“. Africa, eingereicht.
„A Conversation About Global Lives in Global History. South Korean Overseas Travelers and Angolan and Mozambican Labourers in East Germany During the Cold War“. L’Atelier du Centre de recherches historiques. Revue électronique du CRH, eingereicht.
„From Luanda and Maputo to Berlin. Uncovering Angolan and Mozambican Migrants’ Motives to Move to the German Democratic Republic (1979–1990)“. African Economic History 44, Nr. 1 (2016): 202–34.
„Review of Cleveland, Todd: Diamonds in the Rough. Corporate Paternalism and African Professionalism on the Mines of Colonial Angola, 1917–1975. Ohio 2015“. H-Soz-Kult, 2. September 2016.
„Tanja R. Müller. Legacies of Socialist Solidarity: East Germany in Mozambique. Lanham, Md.: Lexington Books, 2014. Xvi + 205 Pp. List of Figures. List of Tables. List of Acronyms. Appendixes. Bibliography. Index. $85.00. Cloth. Ulrich van der Heyden, Wolfgang Semmler, and Ralf Straßburg, Eds. Mosambikanische Vertragsarbeiter in der DDR-Wirtschaft: Hintergründe–Verlauf–Folgen. (Mozambican Contract Laborers in the GDR Economy: Background–Course–Consequences.) Berlin: LIT Verlag, 2014. Appendix. Index. €39.90. Paper.“ African Studies Review 58, Nr. 1 (2015): 247–50.
mit Mariana P. Candido. „Uncomfortable Pasts. Talking About Slavery in Angola“. In African Heritage and Memories of Slavery in Brazil and the South Atlantic World, herausgegeben von Ana Lucia Araujo, 213–52. Amherst, MA: Cambria Press, 2015.
2016/2017
Professor Sven Beckert
Harvard University, Cambridge, MA, USA
Capitalism: A Global History
Professor Dr. Beckert ist Historiker und forscht und lehrt zur Geschichte des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten. Spezifischer liegt sein Fokus auf der Geschichte des Kapitalismus und seiner wirtschaftlichen, sozialen, politischen und transnationalen Aspekte. Er ist Ko-Vorsitzender des Programms für Kapitalismusstudien an der Universität Harvard und Ko-Vorsitzender der Weatherhead Initiative für Globalgeschichte (WIGH, Weatherhead Initiative on Global History). Neben seiner Tätigkeit an der Universität Harvard ist er leitendes Mitglied einer internationalen Studiengruppe zur Globalgeschichte, Mitherausgeber der im Verlag Princeton University Press erschienen Buchreihe „America in the World“ und war an der Organisierung diverser Konferenzen zur Geschichte des Kapitalismus beteiligt. 2011 war er Guggenheim-Stipendiat. Er leitet auch das Europa-Programm des Harvard College. Beckert lehrt zur politischen Ökonomie des modernen Kapitalismus, der Geschichte des US-Kapitalismus, seiner wirtschaftlichen Blütezeit Ende des 19. Jahrhunderts (die „Goldene Ära“ bzw. auf Englisch Gilded Age), Arbeitsgeschichte, globaler Kapitalismus und die Geschichte des europäischen Kapitalismus. Gemeinsam mit einer Gruppe StudentInnen erforschte er die historische Verwobenheit der Universität Harvard mit der Institution der Sklaverei und diese Arbeit führte zur Veröffentlichung des Textes Harvard and Slavery: Seeking a Forgotten History. 2014 veröffentlichte er Empire of Cotton: A Global History, die erste Globalgeschichte der wichtigsten Ware des 19. Jahrhunderts. Für das Buch erhielt er die Preise Bancroft Award, Philip Taft Award und Cundill Recognition for Excellence und war Finalist für den Pulitzer-Preis. Seine weiteren Publikationen beschäftigen sich mit dem Bürgertum im 19. Jahrhundert, Arbeit, Demokratie, Globalgeschichte und den Verbindungen zwischen Sklaverei und Kapitalismus.
Bei re:work wird Beckert mit der Forschungsarbeit zu seinem Buch unter dem Arbeitstitel „Kapitalismus: eine Globalgeschichte“ (Capitalism: A Global History) und dessen Ausarbeitung beginnen. Das Buch erzählt die Geschichte des Kapitalismus der vergangenen fünfhundert Jahre aus globaler Perspektive. Es stellt den Versuch dar, die aktuellen Debatten zum Kapitalismus mit einer langfristigen historischen Perspektive zu unterfüttern. Die Auseinandersetzung über den Kapitalismus soll wieder ins Zentrum der Arbeit von HistorikerInnen rücken, mit dieser Arbeit soll die globale Natur der sich entfaltenden kapitalistischen gesellschaftlichen Beziehungen in verschiedenen Erdteilen betont werden und ein Verständnis des Kapitalismus als ein System entwickelt werden, das zutiefst in die Politik, Kultur und Geschichte bestimmter Orte eingebettet ist. Das Buch wird sowohl die revolutionären Aspekte dieser Transformationen beleuchten, als auch die große Bandbreite an Folgen, die sich aus diesen Transformationen ergaben. Es wird die Bedeutung der globalen Verbindungen für die lokalen Ausprägungen des Kapitalismus betonen sowie die der lokalen Dimension für globale Veränderungen. Nicht zuletzt wird es eine systematische Untersuchung der Rolle sein, die die Ausbreitung des Kapitalismus für das Entstehen zunehmend mächtiger Staaten hatte.
Literatur
mit Dominic Sachsenmaier, Hrsg. Global History, Globally. Research and Practice Around the World. London: Bloomsbury, 2018.
mit Christine Desan. American Capitalism. New Histories. New York, NY: Columbia University Press, 2018.
„American Danger. United States Empire, Eurafrica, and the Territorialization of Industrial Capitalism, 1870–1950“. The American Historical Review 122, Nr. 4 (2017): 1137–70.
mit Seth Rockman, Hrsg. Slavery’s Capitalism. A New History of American Economic Development. Philadelphia, PA: University of Pennsylvania Press, 2016.
Empire of Cotton. A Global History. New York, NY: Alfred A. Knopf, 2014.
mit Julia Rosenbaum, Hrsg. The American Bourgeoisie. Distinction and Identity in the Nineteenth Century. New York, NY: Palgrave Macmillan, 2010.
„From Tuskegee to Togo. The Problem of Freedom in the Empire of Cotton“. The Journal of American History 92, Nr. 2 (2005): 498–526.
„Emancipation and Empire. Reconstructing the Worldwide Web of Cotton Production in the Age of the American Civil War“. The American Historical Review 109, Nr. 5 (2004): 1405–38.
„Democracy and Its Discontents. Contesting Suffrage Rights in Gilded Age New York“. Past & Present 174, Nr. 1 (2002): 116–57.
The Monied Metropolis. New York City and the Consolidation of the American Bourgeoisie, 1850 - 1896. Cambridge: Cambridge University Press, 2001.
Professor Daniel Eisenberg
School of the Art Institute of Chicago, USA
The Unstable Object
Daniel Eisenberg lebt und arbeitet in Chicago als Professor an der Fakultät für Film, Video, neue Medien, Animation und visuelle und kritische Studien am School of the Art Institute. Seine Filme und Videos, die er seit nunmehr dreißig Jahren produziert, bewegen sich an der Grenze zwischen Dokumentarfilmen und experimentellen Medienformaten. Sie wurden in Europa, Asien und auf dem gesamten amerikanischen Kontinent gezeigt. Unter anderen organisierten das Museum of Modern Art in New York, das Centre Georges Pompidou in Paris, das Pacific Film Archive in Berkeley, das Hirshhorn Museum in Washington, das American Museum of the Moving Image in New York, das Musée du Cinema in Brüssel, das De Unie in Rotterdam und das Berliner Arsenal Kino Einzelausstellungen seiner Arbeiten. Seine Filme wurden auch auf Festivals wie der Berlinale, dem Sydney Film Festival, dem London Film Festival, dem Jerusalem Film Festival, dem FIDMarseille und dem Whitney Biennial in New York gezeigt. Zahlreiche Konferenzen und Symposien waren ebenfalls seinen Arbeiten gewidmet, darunter die erste International Walter Benjamin Conference in Portbou, Barcelona. Für seine Filme erhielt Eisenberg zahlreiche Preise, Stipendien und Ehrungen. Hierunter waren der Berlin Prize of the American Academy in Berlin sowie ein John Simon Guggenheim, ein D.A.A.D. Berliner Künstlerprogramm, ein Illinois Arts Council Media Arts, ein Creative Capital und ein National Endowment for the Arts Stipendium. Zu den Preisen, mit denen er geehrt wurde, gehören unter anderem der Prix Georges De Beauregard International beim FIDMarseille und die Preise des arc+film Festival in Graz, des Ann Arbor Film Festivals, des Black Maria Film and Video Festivals und der Preis des New England Film Festivals. Seine Filme sind Teil der Sammlungen des Centre Georges Pompidou in Paris, der Arsenal-Experimentale in Berlin, des Nederlands Filmmuseum in Amsterdam, des Hauses des Dokumentarfilms in Stuttgart sowie der Sammlungen vieler Universitäten, Kunst- und Filmschulen.
Eisenbergs fortlaufende und global angelegte Serie von Filmen und Installationen in Fabriken „The Unstable Object“ wurde unter anderem im Museum of Arts and Design in New York und auf der 3rdIstanbulDesignBiennial gezeigt.
Bei re:work wird Eisenberg nach geeigneten Orten für den dritten Film seiner Serie The Unstable Object (Das instabile Objekt) suchen: „Die tiefgreifenden Auswirkungen der fortschreitenden technologischen Entwicklung auf die sozialen und ökonomischen Strukturen verändern unsere Beziehung zu den uns umgebenden Objekten. Die Dinge bekommen neue, unsichere Bedeutungen. Warum wir etwas begehren, die Bedeutung dieses Dinges für uns und wie dessen Wert bestimmt wird, sind zu politisch und phänomenologisch aufgeladenen Fragen geworden. Als langfristig angelegtes Beobachtungsprojekt ist das Projekt The Unstable Object von einigen dieser einfachen und weiteren Fragen motiviert: Wie sehen die Arbeitsplätze derer aus, die die Objekte in unserer Umgebung herstellen? Welche Bedeutung hat ein konkretes Objekt für sie? Wie verbinden uns diese Objekte? Welcher Art von Austausch entsteht durch das Objekt? The Unstable Object blickt zu einem Zeitpunkt auf 'Dinge' und 'Objekte', an dem unser Verständnis für unsere materielle Kultur höchst instabil geworden ist. Zentral war die Entwicklung eines Projekts, das viele ausländische ArbeiterInnen in den Fokus rückt und dabei sichtbar macht, was die neue Ökonomie – als Konsequenz ihrer selbst und aufgrund der Distanz – unsichtbar gemacht und verhüllt hat. Genauso wichtig ist, dass es bei dem Projekt darum geht, Orte zu zeigen, an denen die Konzentration von Ressourcen und Technologien unerwartete Konfigurationen hervorbringen. Gesucht sind Fabrikstandorte, die ein dichtes Netzwerk wahrnehmbarer Beziehungen aufweisen, die die Komplexität und Widersprüche im gegenwärtigen System greifbar machen. Globales Marketing verlangt heute immer innovativere Branding-Strategien und Wege, die eigenen Produkte im harten Wettbewerb von denen der Konkurrenz abzusetzen. Daher war es nicht schwer, Fabriken zu finden, wo die Antwort auf diese Notwendigkeit extrem, widersprüchlich und teils unheimlich ist. Das Projekt wuchs aus diesen anfänglichen Gedanken, wurde durch die geleistete Forschung aber breiter und hat im Laufe der Zeit weitere Ideen und Strategien akkumuliert. Insgesamt wird das Projekt drei Langfilme umfassen, in denen jeweils drei Fabriken portraitiert werden, wobei jedes Portrait ca. 30 Minuten lang sein wird. Ein übergreifendes Thema strukturiert die Filme. Die gezeigten Fabriken sind wie die Teile eines Puzzles, die Assoziationen hallen innerhalb der einzelnen und zwischen den Filmen wider. Und weil auch das bewegte Bild selbst während der letzten Dekade ein sehr instabiles Objekt gewesen ist, ist auch diese Arbeit für multiple Formate, unterschiedlichste Publika und Veranstaltungsorte konzipiert und selber beständig genug, um als Galerie-Installation oder gar als einzelne Fabrikportraits in einer Vielzahl kuratorischer und räumlicher Kontexte konzeptuell lesbar zu bleiben …“
Literatur
The Unstable Object. 67 min, Dokumentarfilm, 2011. (Passwort: unstable071011)
Something More Than Night. 73 min, Dokumentarfilm, 2003.
Persistence. 86 min, Dokumentarfilm, 1997.
Displaced Person. 11 min, Dokumentarfilm, 1991.
Cooperation of Parts. 40 min, Dokumentarfilm, 1983.
Zuletzt aktualisiert: 01. Oktober 2016
Professor Hanchao Lu
Georgia Institute of Technology, Atlanta, GA, USA
Striving not to Work: The Lifecycles of the Urban ´Idle Labour Force´ in China
Hanchao Lu ist Professor für Geschichte an der School of History and Sociology am Georgia Institute of Technology (USA) mit dem Fachgebiet sozioökonomische und kulturelle Geschichte des modernen China. Lu hat in führenden akademischen Zeitschriften sowohl auf Englisch als auch auf Chinesisch publiziert. Zu seinen Werken zählen auch drei preisgekrönte Bücher: Beyond the Neon Lights, Street Criers und The Birth of A Republic. Allgemein sind seine Bücher Studien des Alltagslebens und der Durchschnittsgesellschaft im turbulenten modernen China. Lu ist Chefredakteur der akademischen Zeitschrift Chinese Historical Review (Taylor & Francis Group) und Herausgeber der 16-bändigen Reihe The Culture and Customs of Asia (ABC-CLIO). Lu war Präsident der nordamerikanischen chinesischen Historikervereinigung (Chinese Historians in the United States, CHUS), Visiting Fellow am Ostasieninstitut an der National University of Singapore sowie William Bentinck-Smith Fellow am Radcliffe-Institut der Universität Harvard. Lu hält verschiedene Ehren- und Beraterpositionen an bedeutenden chinesischen akademischen Institutionen wie der Shanghai Academy of Social Sciences und der Universität Fudan. Er war Prüfer und Mitglied der Gremien der Ford Foundation, des American Council of Learned Societies und des University Grants Committee der Sonderverwaltungszone von Hongkong.
Bei re:work arbeitet Lu an seinem Projekt „Striving Not to Work: The Lifecycle of the Urban ‘Idle Labor Force’ in China“ (Der Wunsch nicht zu arbeiten: 'brachliegende Arbeitskraft' in China). Es erforscht jene Gruppe urbaner Jugendlicher, die sich während der Mao-Zeit weigerten, dem staatlichen Befehl zum Verlassen der Stadt Folge zu leisten. In den offiziellen Bevölkerungsstatistiken wurden diese Menschen, die zur gleichen Zeit wie die Baby-Boomer im Westen lebten, als „brachliegende Arbeitskraft“ erfasst. Zu ihrer Zeit waren sie soziale Außenseiter. Während der Kulturrevolution schlug sich diese Gruppe städtischer Jugendlicher als Tagelöhner durch und eignete sich dabei genau das von den MaoistInnen verachtete Wissen an. Lu wird sich insbesondere auf die Integration dieser Arbeiter mit den Arbeiterinnen in den Werkstätten in den Vierteln Shanghais konzentrieren.
Literatur
„The Tastes of Chairman Mao. The Quotidian as Statecraft in the Great Leap Forward and Its Aftermath“. Modern China 41, Nr. 5 (2015): 539–72.
The Birth of a Republic. Francis Stafford’s Photographs of China’s 1911 Revolution and Beyond. Seattle, WA: University of Washington Press, 2010.
中国第一客卿. 鹭宾・赫德传 [= A Man of Two Worlds. The Life of Sir Robert Hart, 1835-1911]. Shanghai: Shanghai Academy of Social Sciences Press, 2009.
Street Criers. A Cultural History of Chinese Beggars. Stanford, CA: Stanford University Press, 2005.
Beyond the Neon Lights. Everyday Shanghai in the Early Twentieth Century. Berkeley, CA: University of California Press, 2004.
„The Significance of the Insignificant. Reconstructing the Daily Lives of the Common People of China“. China. An International Journal 1, Nr. 1 (2003): 144–58.
Zuletzt aktualisiert: 01. Oktober 2016
Professor Drew Thompson
Bard College, New York, USA
Photography´s Bureaucracy: Constructing Colony and Nation in Mozambique, 1960 to Recent Times
Als Historiker interessiert sich Dr. Drew Thompson für visuelle Medien und Politik. Geographisch liegt sein Fokus insbesondere auf den lusophonen Ländern Afrikas südlich der Sahara. Thematisch stehen Fragen im Zusammenhang mit Nationalismus und Staatenbildung, transnationale Befreiungsbewegungen sowie Technologie- und Bürokratiegeschichte im Zentrum seines Interesses. Dr. Thompson promovierte in afrikanischer Geschichte an der Universität Minnesota und arbeitet derzeit als Dozent für Geschichte und Afrikawissenschaften am Bard College. Für seine Doktorarbeit nutzte er den Fundus von Archiven, Wissen aus Ausbildungen im Fotobereich und die mündliche Überlieferung als Quellen für eine Geschichte der Befreiung und Unabhängigkeit Mozambiks im Lichte rassepolitischer Repräsentationen, die das Ergebnis der staatlichen und öffentlichen Aneignung der Fotografie als Medium zwischen 1950 und 1993 waren. Gemeinsam mit Kollegen von der Universität Western Cape gab er eine Sonderausgabe der Peer-Review-Zeitschrift Kronos zur Historiographie Mozambiks heraus. Er organisierte zahlreiche Seminare, Workshops und Podiumsdiskussionen und war für die Zeitschriften Social Dynamics: A Journal of African Studies, Critical Interventions: Journal of African Art History and Visual Culture, und Anthropology Quarterly als Gutachter tätig.
Bei re:work wird Dr. Drew Thompson weiter an seinem Buch Photography’s Bureaucracy: Constructing Colony and Nation in Mozambique, 1960 to Recent Times (Die Bürokratie der Fotografie: die Konstruktion der Kolonie und der Nation in Mozambik zwischen1960 und heute) arbeiten. Das Buch ist eine Geschichte der Fotografie im Kontext des kolonialen und später unabhängigen Mozambik. BürokratInnen des Staatsapparats nutzten die Fotografie, um die Kolonie und später den unabhängigen Staat abzubilden und zu kontrollieren. Weil Fotografie sowohl technischer Apparate als auch menschlicher AkteurInnen bedarf, wird sie oft als ein rein technisches und nicht politisches Phänomen betrachtet. Mozambiks staatliche Bürokratie dient als Kontext zur Betrachtung des Kolonialregimes, des bewaffneten Befreiungskampfs und Bürgerkriegs. Hierdurch offenbart sich das Politische der Fotografie und eröffnet neue analytische Möglichkeiten für das Verständnis der visuellen und politischen Geschichte Afrikas.
Photography’s Bureaucracy verortet Fragen der Repräsentation und Archivierung im Zentrum der Geschichte Mozambiks als Kolonie und als unabhängige Nation. Die Studie ist dreigliedrig aufgebaut: 1) Eine Geschichte der Fotografie in Mozambik; 2) die Staatsentwicklung in Mozambik in Bezug zur Fotografie; 3) die Nutzung der Fotografie durch die Regierungsbehörden, um die Geschichte Mozambiks zu schreiben. Zunächst versuche ich zu erklären, warum in einem politischen Kontext, der „Revolution“ und einen radikalen Bruch mit den Praktiken der Vergangenheit verlangte, die Nutzung der Fotografie in der Zeit nach der Unabhängigkeit doch sehr ihrer Nutzung während der Kolonialzeit ähnelte. Zweitens untersuche ich, wie das Drucken und Archivieren von Fotos den Rahmen für die Geschichte des kolonialen und unabhängigen Mozambiks bilden. Dieses Projekt widerspricht der Vorstellung, wonach der unabhängige afrikanische Staat weniger organisiert gewesen sei als sein kolonialer Vorgänger und zeigt auch die politische Kraft der Fotografie in einem kolonialen und post-kolonialen Kontext.
Literatur
„Techno-Histories in Mozambique. A Photographic Story“. Technology Stories. Past & Present, 2015.
mit Erin Haney, Hrsg. Emerging Platforms for Artistic Production in DRC, Angola and Mozambique [= Special Issue Critical Intervention, 8 (2)], 2014.
mit Paolo Israel, und Rui Assubuji, Hrsg. The Liberation Script in Mozambican History [= Special Issue Kronos, 39], 2014.
„(Re-)Exposing Old “Negatives”. New Discourses and Methodologies in Photographic Studies on Africa“. African Studies Review 57, Nr. 3 (2014): 175–185.
„A Iconicidade de Ricardo Rangel e a Escrita de História de Moçambique“. In Ricardo Rangel. Insubmisso e generoso, herausgegeben von Nelson Saúte, 51–62. Maputo: Marimbique, 2014.
„Constructing a History of Independent Mozambique, 1974-1982. A Study in Photography“. Kronos 39, Nr. 1 (2013): 158–84.
„Visualising FRELIMO’s Liberated Zones in Mozambique, 1962–1974“. Social Dynamics 39, Nr. 1 (2013): 24–50.
Zuletzt aktualisiert: 01. Oktober 2016
Professor em. Shulamit Volkov (שולמית וולקוב)
אוניברסיטת תל אביב (Universität Tel Aviv), Israel
Working Jews: Myth and Reality in a Global Perspective
Shulamit Volkov ist emeritierte Professorin für Moderne Geschichte an der Tel Aviv University und Mitglied der Israelischen Akademie der Wissenschaft und Künste. Sie studierte an der Hebrew University und erhielt ihren Doktortitel an der University of California, Berkley. Sie war Vorsitzende des Minerva Institute for German History an der Tel Aviv University und gab dessen Jahrbuch heraus; später übernahm sie den Vorsitz der Graduate School of History. Sie war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin ebenso wie am Historischen Kolleg in München und Gastprofessorin in Oxford, Paris, New York, Zürich und Wien. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher und Texte zur deutschen Sozialgeschichte, zum Antisemitismus und zur jüdischen Geschichte in Deutschland, zu vernachlässigten Aspekten der Geschichte der Aufklärung sowie zur Historiografie des Nationalsozialismus. Vor Kurzem erhielt sie den Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung.
Literatur
The Rise of popular Antimodernism in Germany. The Urban Master Artisans, 1873-1896, Princeton Univ. Press, Princeton N.J. 1978 (A new edition in „Princeton Legacy Library” 2015)
Antisemitismus als Kultureller Code, Becksche Reihe, Beck Verlag, Muenchen 2000
Das Juedische Projekt der Moderne, Becksche Reihe, Beck Verlag, Muenchen 2001.
Germans, Jews and Antisemites. Trials in Emancipation, Cambridge University Press, Cambridge 2006
Walther Rathenau. Weimar’s Fallen Statesman, Yale University Press, New Haven & London 2012 (A German edition: Walther Rathenau. Jüdisches Leben in Deutschland, Beck Verlag, Muenchen 2012)
2015/2016
Professor Eric Allina
University of Ottawa, Kanada
Labour on the Frontlines. An Entangled History of Southern Africa and Central Europe
Professor Frederick Cooper
New York University, USA
Reflections on Citizenship and Labour in Global Perspective
Frederick Cooper ist Professor für Geschichte an der New York University. Zuvor lehrte er an der University of Michigan und der Harvard University. Seine frühen Forschungen konzentrierten sich auf Sklaverei und Arbeit im 19. und 20. Jahrhundert in Ostafrika. Das Studium von Interaktion und Konflikt an bestimmten Orten weckte sein Interesse für die sich verändernde Natur des kolonialen Denkens und Handelns, die in diese Prozesse einfloss, was zu einer vergleichenden Untersuchung der Arbeitsfrage in Frankreich und Britisch-Afrika führte. Cooper begann auch ein Projekt zur Geschichte und Anthropologie des Kolonialismus mit der Anthropologin Ann Stoler. Sein Interesse an der Sozialtheorie führte ihn dazu, Essays über Schlüsselkonzepte zu schreiben, die in den Sozial- und Geisteswissenschaften weit verbreitet sind - Identität, Moderne und Globalisierung - und er arbeitete mit Jane Burbank an einem Projekt, das sowohl der nationalen als auch der modernen Verzerrung der meisten historischen Studien mit einer Studie über die dauerhafteste Form der politischen Organisation in der Weltgeschichte begegnet. In jüngster Zeit hat er in Frankreich und Senegal Archivforschungen über Staatsbürgerschaft und Dekolonisierung in Französisch-Afrika durchgeführt und sich weiter mit dem Verhältnis von Staatsbürgerschaft, Arbeit, Ungleichheit und Differenz beschäftigt. Er war Fellow an zahlreichen renommierten Forschungszentren, unter anderem am Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences, am Rockefeller Study Center in Bellagio, am Institut d' Études Avancées de Nantes und am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Er war außerdem Gastprofessor an der École des Hautes Etudes en Sciences Sociales, der École Normale Supérieure, der Université de Paris VII und Sciences Po Bordeaux. Er erhielt viele Stipendien u.a. von der Guggenheim Foundation und der ACLS sowie Buchpreise von der African Studies Association, der World History Association und der American Historical Association.
Frederick Cooper verbrachte 2015/16 ein akademisches Jahr am Forschungskolleg „Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive“ (re:work) und forschte zu dem Thema Reflections on Citizenship and Labour in Global Perspective.
Publikationen
Von der Sklaverei in die Prekarität? Afrikanische Arbeitsgeschichte im Globalen Kontext. 1st edition. Re:work lectures. Boston, MA: De Gruyter Oldenbourg, 2019.
Africa in the World. Capitalism, Empire, Nation-State. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2014.
Citizenship Between Empire and Nation. Remaking France and French Africa, 1945-1960. Princeton, NJ: Princeton University Press, 2014.
mit Jane Burbank. Empires in World History. Power and the Politics of Difference. Princeton, NJ: Princeton University Press, 2010.
Colonialism in Question. Theory, Knowledge, History. Berkeley, CA: University of California Press, 2005.
Decolonization and African Society. The Labor Question in French and British Africa. Cambridge: Cambridge University Press, 1996.
From Slaves to Squatters. Plantation Labor and Agriculture in Zanzibar and Coastal Kenya, 1890-1925. New Haven: Yale University Press, 1980.
Zuletzt aktualisiert: 10. Oktober 2019
Dr. Milena Kremakova
University of Warwick, Großbritannien
Employment and Life Course Trajectories of Mathematicians and Computer Scientists in the UK and Germany
2014/2015
Professor Leon Fink
University of Illinois at Chicago, USA
Post-WWII Industrial Relations Policies in the Non-Communist West
Leon Finks Ausbildung als Geschichtswissenschaftler begann an der University of Rochester, wo er im Jahr 1977 unter der Leitung von Herbert Gutman seine Dissertation ablegte. Wenngleich er zunächst zwischen 1972 und 1974 eine Lehrtätigkeit am City College of New York aufnahm, erfolgte seine wissenschaftliche Laufbahn doch überwiegend an der University of North Carolina at Chapel Hill (1977-2000) sowie seit dem Jahr 2000 als Distinguished Professor für Geschichte an der University of Illinois at Chicago (UIC). Herr Fink ist Experte für Arbeits- und Migrationsgeschichte. Er ist Verfasser, Mitverfasser bzw. Herausgeber von zwölf Büchern. Zu seinen bisherigen akademischen Auszeichnungen zählen ein Lloyd Lewis Fellowship an der Newberry Library (2012-13), ein Guggenheim-Stipendium (2009), ein Stipendium des Charles Warren Center an der Harvard University (1998-1999), ein National Humanities Fellowship (1990-1991) und ein Senior Fulbright Lectureship an der Universität München (1983-1984). An der UIC begründete Herr Fink das Doktorandenprogramm zur Geschichte von Arbeit, Race und Gender in der urbanen Welt. Seit 2003 ist er Herausgeber von Labor: Studies in Working Class History of the Americas, der offiziellen Zeitschrift der Labor and Working Class History Association.
Bei re:work erwartet Leon Fink eine neues Projekt unter dem vorläufigen Titel „Der Aufstieg und Untergang des sozialen Liberalismus: Staatsaufbau und -umbau in der Nachkriegswelt, 1945-1973“ voranzubringen. Schwerpunkt ist hierbei die Arbeits- und Wohlfahrtspolitik in der nicht-kommunistischen Welt. Herr Fink wird nach Mustern (aber auch Gegensätzen) in der Sozialpolitik unterschiedlichster Länder suchen, zu denen wahrscheinlich Westdeutschland, Japan, Indien, Israel und Kenia gehören werden. Eine übergreifende Frage wird die nach dem bestehenden (oder fehlenden) Einfluss des US-amerikanischen Modells der Beziehung zwischen Arbeitgeber/-innen und Arbeitnehmer/-innen sein.
Auch wenn die geplante Arbeit bis zu einem gewissen Maß aus dem unten genannten Long Gilded Age-Projekt (sowie einem Paper, das im März 2014 bei einem Treffen der Association of Indian Labour Historians in Delhi vorgestellt wurde) erwächst, wird der Aufenthalt am Kolleg ermöglichen, die Arbeit an der Studie intensiv voranzubringen.
Literatur
Deliverance Revisited. Der Triumph von Trump, die liberalen Eliten und die weiße Zombie-Arbeiterklasse. Berlin ; Boston, MA: De Gruyter Oldenbourg, 2019.
mit Juan Manuel Palacio, Hrsg. Labor Justice Across the Americas. Urbana, IL: University of Illinois Press, 2018.
The Long Gilded Age. American Capitalism and the Promise of a New World Order. Philadelphia, PA: University of Pennsylvania Press, 2015.
Sweatshops at Sea. Merchant Seamen in the World’s First Globalized Industry, from 1812 to the Present. Chapel Hill, NC: University of North Carolina Press, 2011.
The Maya of Morganton. Work and Community in the Nuevo New South. Winner of the Thomas Wolfe Literary Award. Chapel Hill, N.C: University of North Carolina Press, 2003.
Progressive Intellectuals and the Dilemmas of Democratic Commitment. Cambridge, MA: Harvard University Press, 1998.
In Search of the Working Class. Essays in American Labor History and Political Culture. Urbana: University of Illinois Press, 1994.
Zuletzt aktualisiert: 09. Oktober 2019
Professor Alf Lüdtke
Universität Erfurt, Deutschland
War as Work. Young Adults in the German Wehrmacht during WWII
Im Jahr 1974 schloss Alf Lüdtke sein Magisterstudium der Geschichte, Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaften an der Universität Tübingen ab. Seine Dissertation (über Staatsgewalt und die Polizei in Preußen zwischen 1800 bis 1850) beendete er im Jahr 1980 an der Universität Konstanz. Im Jahr 1989 legte er seine Habilitationsschrift (Studien zu Arbeit und Eigensinn) an der Universität Hannover vor. Von 1975 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008 war Herr Lüdtke wissenschaftlicher Referent des Max-Planck-Instituts für Geschichte in Göttingen. Im Jahr 1999 übernahm er zudem den Lehrstuhl für Historische Anthropologie an der Universität Erfurt. Nach seiner Pensionierung ernannte ihn die Universität Erfurt zum Honorarprofessor. In den frühen 1990er Jahren übernahm Alf Lüdtke die Vertretung der Professuren für Geschichte an den Universitäten in Düsseldorf (1989/90) und Greifswald (1992). Stipendien und Gastprofessuren erhielt er von der Princeton University (1981/82), der Hebrew University of Jerusalem (1992), der University of Chicago (1993/94, 2003), der University of Michigan at Ann Arbor (1993; 1997; 2007), der Université de Toulouse (2011) und der Hanyang University (Seoul, 2009 bis 2013).
Sein Vorhaben bei re:work trägt den Titel „Krieg als Arbeit. Junge Erwachsene in der deutschen Wehrmacht und bei den Alliierten während des Zweiten Weltkriegs“. Seit den 1970er Jahren wuchs das Interesse am Alltag der gemeinen Soldaten zusehends. Aktuelle Forschungen werfen neues Licht auf Krieg und Kriegsgewalt. Nicht nur im Falle der deutschen Soldaten stellen diese Untersuchungen den Einfluss von Ideologie und andere Formen der „Weltanschauung“ in Frage. Sie zeigen wie durch das tägliche Handeln Kooperation geschaffen wird oder doch zumindest die Billigung der konkreten Aufgabe durch die Betroffenen auf allen Ebenen der Hierarchie erfolgt. Sie veranschaulichen auch, wie die gewöhnlichen Soldaten Befehlen Folge leisteten, wobei es ihnen dennoch gelang sich selbst Raum zu verschaffen. Diese Perspektive ermöglicht sogar den Einblick in die Ausbildung von Männern (und Frauen) zu Menschen, die zum Töten bereit sind und das Risiko zu Sterben in Kauf nehmen. Alf Lüdtke weist darauf hin, dass bei der Ausübung des Kriegshandwerks der Stolz auf die gute Arbeitsleistung gefördert wurde, was im Umkehrschluss den Akt des Tötens „normalisierte“. Mit anderen Worten: Diese Untersuchungen zeigen das „Krieg führen“ als Arbeit.
Eine zweite Ebene betrifft die Dynamiken von Alter und Lebensverlauf der Militärangehörigen. Kampfeinheiten setzen sich meist aus jungen Erwachsenen zusammen, während die Nachhut oder die Besatzungstruppen aus Männern (und weiblichen Hilfskräften) in ihren Dreißigern, wenn nicht sogar Vierzigern bestehen (oftmals verheiratet und mit Kindern). Welcher Bedeutung wird dem Alter in diesen Fällen beigemessen? Hinzu kommt die Frage inwieweit die Überlebenden des Ersten Weltkrieges besondere Beachtung erhielten oder forderten, wenn sie in den 1930er und 1940er Jahren in den Wehrdienst traten? Und für den Fall der Deutschen: Stießen sie auf Geringschätzung, weil „sie“ 1918 geschlagen worden waren?
Alf Lüdtke hat verschiedene Themen und Felder untersucht:
1) Staat und staatliche Gewalt, aber auch die gesamte Bandbreite gewalttätigen Handelns.
2) Praxis und Erfahrung von Arbeit – sein Fokus gilt hierbei der industriellen Arbeit und den Wegen, auf denen sich Menschen eine gegebene Situation zu eigen machen, sie umformen oder aber auf ihre eigene Weise akzeptieren. In diesem Zusammenhang befasste er sich mit dem Konzept des menschlichen Eigensinns.
3) Das Visuelle hat ihn schon früh in den Bann gezogen, insbesondere das Potential der „visuellen Geschichte“ bewog ihn zu Untersuchungen der Industriefotografie und nährte sein starkes Interesse an den Wechselbeziehungen und Resonanzen zwischen Text und Bild.
4) Reichweite und Einfluss der zahlreichen Facetten des menschlichen Alltags: Alltagsgeschichte und insbesondere die Überlappung mit Ethnografie sind zentrale Elemente seiner Forschung.
5) Die Debatten um „Europa als Provinz“ (D. Chakrabarty) erregten sein Interesse, entscheidende Konzepte wie „Herrschaft“ und „Arbeit“ neu zu verorten und ihre trans- und internationalen Verläufe zu untersuchen. Ein fünfjähriger Lehrauftrag an der Hanyang University, Seoul/Korea, haben außerordentlich zu diesen Bemühungen beigetragen.
Literatur
Lüdtke, Alf, ed. 1989. Alltagsgeschichte. Zur Rekonstruktion historischer Erfahrungen und Lebensweisen. Frankfurt: Campus.
Lüdtke, Alf. , ed. 1991. Herrschaft als soziale Praxis. Historische und sozial-anthropologische Studien. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Lüdtke, Alf. 1993. Eigen-Sinn. Fabrikalltag, Arbeitererfahrungen und Politik vom Kaiserreich bis in den Faschismus. Hamburg: Ergebnisse Verlag.
Lüdtke, Alf. 2010. “Soldiering and Working. Almost the Same? Reviewing Practices in Industry and the Military in Twentieth-Century Contexts.” In Work in a Modern Society. The German Historical Experience in Comparative Perspective, edited by Jürgen Kocka, 109–30. New York: Berghahn Books.
Lüdtke, Alf. 2011. “Male Bodies. Well Trained Muscles or Beer Bellies? From the ‘Master Race’ in Nazism to the Ruling Class in East Germany.” In Gender Politics and Mass Dictatorship. Global Perspectives, edited by Jie-Hyun Lim and Karen Petrone, 142–68. Basingstoke: Palgrave Macmillan.
Professor Eric Vanhaute
Universiteit Gent, Belgien
Into their Labors. A Global History of Peasantries
Eric Vanhaute ist Professor für Wirtschaftsgeschichte und Weltgeschichte an der Universiteit Gent in Belgien. Er war als Gastforscher im Rahmen der Weatherhead Initiative of Global History an der Harvard University, dem Fernand Braudel Center in Binghamton und an der Universiteit Utrecht. Er war ebenfalls Gastwissenschaftler des Netherlands Institute for Advanced Study in the Humanities and Social Sciences sowie Gastprofessor an der University of California at Berkeley, dem Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien und am Institute for Social Economy and Culture der Peking University. Zu seinen Forschungsarbeiten zählen Vorhaben und Publikationen zur Geschichte des ländlichen Raums und des Kleinbauerntums, zur Weltgeschichte, zu Globalstudien und zur Weltsystemtheorie, zur Geschichte der Arbeitsmärkte und Arbeitsstrategien von Familien sowie zu historischen Statistiken und Informationssystemen. Seine Webseite findet sich unter http://www.ccc.ugent.be/vanhaute.
Eric Vanhautes vergangene und gegenwärtige Forschungsarbeiten stehen in engem Zusammenhang mit den Zielen des re:work-Programms. Das wichtigste Anliegen seines Aufenthaltes am Kolleg ist die Konzipierung eines analytischen Rahmens, um zu erforschen und zu erfassen, wie Arbeiter/-innen im ländlichen Raum in sehr unterschiedlichen Orten und Zeiten ihr Leben gelebt und ihre Gemeinschaften organisiert haben. Dieses Vorhaben verlangt einen umfassenden vergleichenden und interdisziplinären Ansatz, sowohl auf die zeitliche als auch auf die räumliche Perspektive bezogen. Die Ergebnisse dieses Projekts werden in Form eines Lehrbuchs mit dem Titel Peasants. A World History (Routledge Series Themes in World History) veröffentlicht.
Literatur
Vanhaute, Eric. 2001. “Rich Agriculture and Poor Farmers. Land, Landlords and Farmers in Flanders in the Eighteenth and Nineteenth Centuries.” Rural History. Economy. Society. Culture 12 (01): 19–40. doi:10.1017/S0956793300002259.
Eric Vanhaute. 2004. “Structure and Strategy. Two Rural Communities in the Kempen Region of Belgium, 1850–1910.” The History of the Family 9 (2): 193–220. doi:10.1016/j.hisfam.2004.01.004.
Ó Gráda, Cormac, Richard Paping, and Eric Vanhaute, eds. 2007. When the Potato Failed. Causes and Effects of the “Last” European Subsistence Crisis, 1845-1850. Turnhout: Brepols.
Eric Vanhaute. 2009. “Who Is Afraid of Global History? Ambitions, Pitfalls and Limits of Learning Global History.” In Global History [= Special Issue Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 20.2], edited by Peer Vries, 22–39. Innsbruck: Studien-Verlag.
Eric Vanhaute. 2012. “Peasants, Peasantries and (De)Peasantization in the Capitalist World-System.” In Routledge Handbook of World-Systems Analysis. Theory and Research, edited by Salvatore J. Babones and Christopher K. Chase-Dunn, 313–21. Abingdon: Routledge.
Eric Vanhaute. 2013. World History. An Introduction. London: Routledge.
2013/2014
Professor emer. Philip Bonner
University of the Witwatersrand, Johannesburg, Südafrika
Life, Work and Political Struggles in South Africa’s Small and Medium Towns, 1945-1995
Phil Bonner ist emeritierter Professor für Geschichte an der University of the Witwatersrand, wo er den Lehrstuhl der National Research Foundation (NRF) für Regional -und Gegenwartsgeschichte innehielt. Bis 2011 war er Vorsitzender des History Workshops und organisierte in den Jahren 1990 und 1994 verschiedene Konferenzen sowie den Tag der offenen Tür. Er war Mitorganisator des History Workshops im Jahr 1999 anlässlich des Wahrheits- und Versöhnungsberichts Commissioning the Past und wirkte an zwei Konferenzen des History Workshops mit, die im Jahr 2001 stattfanden: ‚Aids in Context’ und ‚The Burden of Race’. Ebenfalls organisierte er die Konferenz ‚Rethinking Worlds of Labour’ im Juli 2006. Alle diese Zusammenkünfte waren wegweisende geisteswissenschaftliche Veranstaltungen. Phil Bonner hat zahlreiche Lehrgänge in den Provinzen Gauteng, Limpopo, Mpumalanga und Nordwest organisiert und besucht. Er war Mitglied des Redaktionsausschusses des South African Democratic Education Trust und betreute die Veröffentlichung des ersten Bandes von The Road to Democracy in South Africa. Er arbeitete als geschichtswissenschaftlicher Berater und leitender Produzent der sechsteiligen Dokumentation ‚Soweto: A History’, in der viele Originalmaterialen aus Geschichtsforschung und Filmarchiven Verwendung fanden. Die von Kritikern hochgelobte Serie wurde in Großbritannien auf Channel4, in Australien auf SBS und in Südafrika auf SABC TV 1 ausgestrahlt. Phil Bonner war Mitkurator des Apartheid Museums in Johannesburg. Er initiierte die Zusammenarbeit zwischen dem History Workshop und dem Robben Island Museum und begleitete ein Pilotvorhaben, bei dem ehemalige Häftlinge der Gefängnisinsel befragt wurden. Derzeit arbeitet er an einem Buch über afrikanische Politik im Gebiet von Witwatersrand zwischen 1912 und 1950 sowie für die Cambridge History of Africa an einem Kapitel über den Zeitraum 1910 bis 1940.
Literatur
Alexander, Peter, Philip Bonner, Jonathan Hyslop, and Lucien van der Walt. 2009. “Introduction. Labour Crossings in Eastern and Southern Africa.” African Studies 68 (1): 79–85.
Bonner, Philip. 2002. Kings, Commoners, and Concessionaires. The Evolution and Dissolution of the Nineteenth-Century Swazi State. Cambridge: Cambridge University Press.
Bonner, Philip. 2004. “Migration, Urbanization and Urban Social Movements in Twentieth Century India and South Africa.” Studies in History 20 (2): 215–36.
Bonner, Philip. 2005. “Eluding Capture. African Grass Roots Struggles in 1940s Benoni.” In South Africa’s 1940s. Worlds of Possibilities, edited by Saul Dubow and Alan Jeeves, 170–91. Cape Town: Double Storey.
Bonner, Philip. 2008. Alexandra. A History. Johannesburg: Wits University Press.
Bonner, Philip. 2009. “Labour, Migrancy and Urbanization in South Africa and India, 1900-60.” Journal of Asian and African Studies 44 (1): 69–95.
Bonner, Philip, Jonathan Hyslop, and Lucien van der Walt. 2007. “Rethinking Worlds of Labour. Southern African Labour History in International Context.” African Studies 66 (2-3): 137–67.
Professor Paulo Fontes
PPGHis, Rio de Janeiro, Rio de Janeiro, Brasilien
Workers, Communities and Social Movements: Neighborhoods Associations in Sao Paulo, Brazil and Buenos Aires, Argentina (1945-1978)
Paulo Fontes ist Gastdozent der Stiftung Fundação Getulio Vargas (CPDOC/FVG) in Rio de Janeiro und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Brasilianischen Forschungsrat CNPq. Er schloss seine Dissertation in Sozialgeschichte an der Universidade Estadual de Campinas (Unicamp) ab. Er war als Gastdozent an der Duke University (2004) und der Princeton University (2006/07) tätig. Als Historiker für die brasilianische Kultur von Arbeit und Arbeiterklasse in São Paulo nach dem Zweiten Weltkrieg, beschäftigt er sich mit der Binnenmigration aus dem Nordosten des Landes nach São Paulo, den Beziehungen zwischen Stadt- und Landarbeitern, der Bedeutung von Ort und Gemeinschaften für die Entstehung der Arbeiterklasse sowie die kulturellen Aspekte der Organisation und Politik von unten. Im Jahr 2011 gewann sein Buch „Um Nordeste em São Paulo. Trabalhadores Migrantes em São Miguel Paulista, 1945-1966“ den ersten Thomas-Skidmore-Preis, der vom Nationalarchiv und der Brazilian Studies Association gestiftet wird. Das Buch wird nun 2014 auf Englisch bei Duke University Press erschienen.
Fontes war früher im gewerkschaftlichen Bildungsbereich tätigt und beteiligt sich an zahlreichen Initiativen im Bereich Public History, Arbeit und Industriekultur. Unlängst wurde er zu einem der Kuratoren des Museums für Arbeit (Museu do Trabalho e do Trabalhador) ernannt, dessen Eröffnung in der brasilianischen Industrieregion um Sao Paulo („ABC paulista“) kurz bevorsteht. Zwischen 2010 und 2012 war Fontes landesweiter Koordinator der Arbeitsgruppe ‚Worlds of Labour’, die zur Associação Nacional de História(ANPUH) gehört. Die Gruppe ist die größte Organisation brasilianischer Geschichtswissenschaftler, die sich mit dem Thema Arbeit befasst.
Momentan beschäftigt sich Paulo Fontes mit der politischen Bedeutung lokaler zivilgesellschaftlicher Organisationen, insbesondere in den Arbeitervierteln. Darüber hinaus untersucht er Dynamiken und Politiken der Gewerkschaften zur Zeit der zivil-militärischen Diktatur (1964-1985). Seine Forschungen bei re:work gelten der Kultur an der Basis und den Dynamiken der Vereinigungen der Arbeiterklasse zwischen dem Zweiten Weltkrieg und den 1970er Jahren in Sao Paulo. Er beabsichtigt hierbei das Feld seiner Untersuchungen zu erweitern, indem er den Fall von Sao Paulo mit dem des argentinischen Buenos Aires vergleicht. Im entsprechenden Zeitraum standen beide Länder unter dem Einfluss von Industrialisierung, intensiver Urbanisierung sowie Nationalismus, Populismus und Militärdiktatur. Die Arbeiter und ihre unterschiedlichen Organisationen waren entscheidende Akteure innerhalb dieser Prozesse, und Fontes beabsichtigt, den lokalen Verbänden wie den Freizeit- und Sportvereinen in den Arbeitervierteln besondere Aufmerksamkeit zu widmen und sie mit größeren politischen Prozessen, der Gewerkschaftsbewegung und dem Aufbau der Demokratie in Lateinamerika in Verbindung zu bringen.
Literatur
Fontes, Paulo. 1997. Trabalhadores e cidadãos. Nitro Química: a fábrica e as lutas operárias nos anos 50. 1a. ed. São Paulo, SP, Brasil: Annablume : Sindicato Químicos e Plásticos-SP.
Fontes, Paulo. 2008. Um Nordeste em São Paulo. Trabalhadores migrantes em São Miguel Paulista (1945-66). Rio de Janeiro, RJ, Brasil: FGV Editora.
Fontes, Paulo. 2011. “‘With a Cardboard Suitcase in My Hand and a Pannier on My Back’. Workers and Northeastern Migrations in the 1950s in São Paulo, Brazil.” Social History 36 (1): 1–21.
Fontes, Paulo, Alexandre Fortes, and Mônica Kornis. 2006. Trabalho e Trabalhadores no Brasil. Catálogo da exposição fotográfica. Rio de Janeiro, Brazil: CPDOC-FGV Press.
Fontes, Paulo, and Thomas Miller Klubock. 2009. “Labor History and Public History. Introduction.” International Labor and Working-Class History 76 (1): 2–5.
Fontes, Paulo, and Francisco Barbosa de Macedo. 2013. “Strikes and Pickets in Brazil. Working-Class Mobilization in the ‘Old’ and ‘New’ Unionism, the Strikes of 1957 and 1980.” International Labor and Working Class History 83: 86–111.
Fortes, Alexandre, Paulo Fontes, Antonio Luigi Negro, Hélio da Costa, and Fernando T. Silva, ed. 1999. Na luta por direitos. Estudos recentes em história social do trabalho. Coleção Momento. Campinas, SP, Brasil: Editora da Unicamp.
Professor Katrin Hansing
City University of New York, USA
Contemporary Cuban Youth: Now and in the Future
Katrin Hansing ist Professorin für Anthropologie und Soziologie an der City University New York (CUNY). Zuvor war sie stellvertretende Direktorin des Cuban Research Institute an der Florida International University in Miami. Als Ethnologin hat sie in den vergangenen 15 Jahren in der Karibik (insbesondere Kuba) und im südlichen Afrika geforscht. Zu ihren Fachgebieten zählen Untersuchungen zu „Rasse“ / ethnischer Zugehörigkeit, sozialen Bewegungen, Ungleichheit, Migration / transnationalen Beziehungen und Zivilgesellschaft. Derzeit arbeitet sie an einem Forschungsprojekt über Jugend im heutigen Kuba, das von der Ford Foundation finanziert wird. Zudem ist sie Mitherausgeberin eines Buches zur Migration im Sozialismus während des Kalten Krieges (Palgrave).
Katrin Hansing erhielt ihren Doktortitel an der Oxford University. Sie hat zahlreiche wissenschaftliche und politische Arbeiten veröffentlicht, u.a. das Buch Rasta, Race, and Revolution: The Emergence of the Rastafari Movement in Socialist Cuba (Lit Verlag 2006). Im Jahr 2010 drehte sie den Dokumentarfilm „Freddy Ilanga: Che’s Swahili Translator“, der seither auf verschiedenen Filmfestivals gezeigt wurde und zahlreiche Preise gewonnen hat.
Bei re:work wird sich Katrin Hansing mit dem Thema ‚Youth and Work in Contemporary Cuba’ beschäftigen. Auf der Grundlage von zwei Jahren Feldarbeit untersucht das Projekt den Wandel von Bedeutungszuschreibungen, Einstellungen, Werten und Beziehungen zu „Arbeit“ und „Anstellung“. Das Projekt erkundet zudem Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit während der laufenden umfassenden Wirtschaftsreformen in Kuba sowie die Reaktionen hierauf. Ein Hauptaugenmerk gilt dabei der Frage, inwiefern die kubanische Jugend die Bedeutung dieser Veränderungen erfasst und Strategien für ihre eigene Zukunft entwirft. Die Untersuchung wird Aufschluss über die sich ändernde Beziehung zwischen Staat und Individuum im postsowjetischen Kuba geben.
Literatur
Hansing, Katrin. 2006. Rasta, Race and Revolution. The Emergence and Development of the Rastafari Movement in Socialist Cuba. Beiträge Zur Afrikaforschung Bd. 28. Münster: Lit.
Hansing, Katrin. 2008. ‘South South Migration and Transnational Ties between Cuba and Mozambique’. In Transnational Ties. Cities, Migrations, and Identities, edited by Michael P. Smith and John Eade, 77–90. Comparative Urban and Community Research v. 9. New Brunswick, N.J: Transaction Publishers.
Hansing, Katrin. 2009. ‘The Making of Transnational Civic Social Capital between Two Cuban Religious Communities’. In Churches and Charity in the Immigrant City. Religion, Immigration, and Civic Engagement in Miami, edited by Alex Stepick, Terry Rey, and Sarah J. Mahler, 119–31. New Brunswick, N.J: Rutgers University Press.
Hansing, Katrin. 2011. ‘Changes from Below. New Dynamics, Spaces, and Attitudes in Contemporary Cuban Society’. NACLA Report on the Americas 44 (4): 16.
Hansing, Katrin. 2012. ‘World in Cuba, Cuba in the World. Cuba and Africa’. In Cuba. People, Culture, History, edited by Alan West. Scribner World Scholar Series. Detroit: Charles Scribner’s Sons.
Hansing, Katrin, and Maxim Matusevich, ed. forthcoming. Socialist Migrations during the Cold War. New York, NY: Palgrave.
Hansing, Katrin, and Manuel Orozco. 2011. ‘Remesas. Presente y futuro de la pequeña empresa en Cuba’. Palabra Nueva 20 (209).
Dr. Aishwary Kumar
Stanford University, CA, USA
Shudradharma: Notes towards a Conceptual History of Force
Dr. Aishwary Kumar unterrichtet Geschichte an der Stanford University, seine Promotion schloss er an der University of Cambridge ab. Als Geschichtswissenschaftler, der sich mit dem modernen Südasien und seinen europäischen und globalen Wertigkeiten, arbeitet Kumar an der Schnittstelle von sozialen und rechtswissenschaftlichen Überlegungen, Begriffsgeschichte sowie moralischer und politischer Philosophie. Sein erstes Buch Equality at War: Ambedkar, Gandhi, and the Demands of Democracy erscheint in Kürze bei Stanford University Press.
Kumars Arbeit verläuft derzeit entlang von zwei miteinander verbundenen Linien. In der ersten nutzt er B. R. Ambedcars Interpretationen der Arbeiten von Marx, Bergson und des Arthashastra als Ausgangspunkt seiner Untersuchung der Problematik von Dharma in den Neuformulierungen des Theologisch-Politischen im 19. und 20. Jahrhundert. In einer zweiten untersucht er die Rolle des Geheimnisvollen in der Politik, Ethik und Erkenntnistheorie Indiens. Hierbei bietet das Werk Sanskiti ke Chaar Adhyay des hindischen Dichters und Chronisten Ramdhari Singh Dinkar in seinen revolutionären wie konservativen Wiederholungen viele hilfreiche Überlegungen. Kumars Arbeiten wurden in renommierten Medien und Zeitungen sowie in wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie Modern Intellectual History, Public Culture, Seminar, Outlook und The Hindu veröffentlicht. Bei re:work wird er die Arbeit an seinem Projekt „Shudradharma: Notes towards a Conceptual History of Force“ fortsetzen.
Literatur
Kumar, Aishwary. 2010. “Ambedkar’s Inheritances.” Modern Intellectual History 7 (02): 391–415.
Kumar, Aishwary. 2011. “The Ellipsis of Touch. Gandhi’s Unequals.” Public Culture 23 (2): 449–69.
Kumar, Aishwary. 2012. “The Ahimsa to Come. The Lies of Manu.” Outlook India, August 20.
Kumar, Aishwary. 2013a. “Force and Adoration. Ambedkar’s Maitri.” Seminar. The Monthly Symposium, no. 641 (January). http://www.india-seminar.com/2013/641/641_aishwary_kumar.htm#top.
Kumar, Aishwary. 2013b. “Hinduism’s Struggle to Be Modern [Review of Sharma, Jyotirmaya. 2013. Cosmic Love and Human Apathy. Swami Vivekananda’s Restatement of Religion. Noida: HarperCollins Publishers India.].” The Hindu, February 13, sec. Books » Reviews. http://www.thehindu.com/books/books-reviews/hinduisms-struggle-to-be-modern/article4404844.ece.
Kumar, Aishwary. 2014. “Satyagraha and the Place of the Animal. Gandhi’s Distinctions.” Social History 39 (3): 359–81.
2012/2013
Dr. Brigitta Bernet
ETH Zürich, Schweiz
E-Mail: bernet(at)history.gess.ethz.ch
Literatur
Bernet, Brigitta. 2008. “Mündigkeit und Mündlichkeit. Sprachliche Vergesellschaftung um 1900.” Figurationen. Gender, Literatur, Kultur, 1: 47–60.
Bernet, Brigitta. 2009. “»Eintragen und Ausfüllen«. Der Fall des psychiatrischen Formulars.” In Zum Fall machen, zum Fall werden. Wissensproduktion und Patientenerfahrung in Medizin und Psychiatrie des 19. und 20. Jahrhunderts, edited by Sibylle Brändli, Barbara Lüthi, and Gregor Spuhler, 62–91. Campus.
Bernet, Brigitta. 2012. “‘Depressed? It might be political!’ Die Pathologien der Leistungsgesellschaft im Fokus der ausserklinischen Literatur.” Nach Feierabend. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte 8: 189–98.
Bernet, Brigitta. 2013. Schizophrenie. Entstehung und Entwicklung eines psychiatrischen Krankheitsbildes um 1900. Zürich: Chronos.
Bernet, Brigitta, and Eugen Bleuler. 2008. »Unbewusste Gemeinheiten« und andere kulturtheoretische Schriften von Eugen Bleuler (1857 -1939). Edited by Brigitta Bernett. Bern: Huber.
Bernet, Brigitta, Marietta Meier, Roswitha Dubach, Urs Germann, and Jakob Tanner. 2007. Zwang zur Ordnung. Psychiatrie im Kanton Zürich, 1870 - 1970. Zürich: Chronos.
Bernet, Brigitta, and Jakob Tanner, eds. 2015. Ausser Betrieb. Metamorphosen der Arbeit in der Schweiz. Zürich: Limmat.
Dr. Michel Doortmont, FRGS
Rijksuniversiteit Groningen, Niederlande
Slave Trade as Family Business: Euro-African Trading Networks in the Era of the Dutch Atlantic Slave Trade, 1730-1820
Michel Doortmont ist Lehrbeauftragter für internationale Beziehungen und Afrikawissenschaften an der Universität Groningen und der Universität Leiden (African Studies Centre). Seit 2012 ist er der akademische Leiter des Erasmus-Mundus-Programms EU-SATURN. Mithilfe von Austauschprogrammen für Doktoranden, Masterstudenten und Mitarbeiter verschiedener Fachbereiche in Südafrika leistet dieses Programm einen Beitrag zur Förderung der Wissenschaft in einem internationalen Kontext. Michel Doortmont ist Ko-Autor des Buchs History in Africa: A Journal of Method sowie der Buchreihen African Sources for African History und Sources for African History. Bei seiner Arbeit konzentriert er sich auf verschiedene Forschungsfelder, wie etwa die Beziehungen Hollands zu Westafrika (insbesondere zu Ghana) zwischen dem sechzehnten und dem zwanzigsten Jahrhundert, die Formierung multikultureller Eliten in einem kolonialen Kontext, afrikanische Historiografie und historische Methodik oder Phänomene wie das gemeinsame kulturelle Erbe und die kulturelle Identifikation des Anderen in der Geschichtsschreibung des Westens und seiner früheren Kolonien.
Bei re:work arbeitet er an der Fertigstellung des Buchs Slave Trade as Family Business: Euro-African Trading Networks in the Era of the Dutch Atlantic Slave Trade, 1730-1820. Im Zentrum dieser Arbeit steht eine Anzahl gemischt europäisch-afrikanischer Familiengeschichten der Goldküste in Ghana, anhand derer die Organisation des holländischen Sklavenhandels herausgearbeitet wird. Unter Zuhilfenahme der Listen eingewanderter Niederländer, der mündlichen Überlieferung und weiterer Materialen wird die Rekonstruktion der Familiengeschichten einiger der führenden Händlerfamilien im achtzehnten Jahrhundert möglich, einer Zeit, als die Niederländische Westindien Kompanie ihr Monopol im Sklavenhandel einbüßte und private – sowohl afrikanische als auch europäische – Händler begannen, direkt am Handel teilzunehmen. Die Studie skizziert die Lebensläufe dieser Familien, ihre Geschäfte, ihre privaten Abenteuer und Fehlschläge und spannt einen Bogen über drei Kontinente und über drei bis fünf Generationen. Das bei diesem mikro-kosmologischen und genealogischen Ansatz entstehende Bild bietet einen alternativen analytischen Rahmen für unser Verständnis der Organisation des Sklavenhandels im küstennahen Westafrika im Besonderen und der sozialen Organisation des interkulturellen Handels im Allgemeinen.
Literatur
Anquandah, James, Naana Jane Opoku-Agyemang, and Michel Doortmont, ed. 2007. The Transatlantic Slave Trade. Landmarks, Legacies, Expectations. Proceedings of the International Conference on Historic Slave Route Held at Accra, Ghana on 30 August-2 September 2004. Accra: Sub-Saharan Publishers.
Doortmont, Michel. 2005. The Pen-Pictures of Modern Africans and African Celebrities by Charles Francis Hutchison. A Collective Biography of Elite Society in the Gold Coast Colony. Leiden: Brill.
Doortmont, Michel. 2006. “Producing a Received View of Gold Coast Elite Society? C. F. Hutchison’s ‘Pen Pictures of Modern Africans and African Celebrities.’” History in Africa 33: 473–93.
Doortmont, Michel. 2007a. Sources for the Mutual History of Ghana and the Netherlands. An Annotated Guide to the Dutch Archives Relating to Ghana and West Africa in the Nationaal Archief, 1593-1960s. Leiden: Brill.
Doortmont, Michel. 2007b. “The Dutch Atlantic Slave Trade as Family Business. The Case of the Van Der Noot de Gietere - van Bakergem Family.” In The Transatlantic Slave Trade. Landmarks, Legacies, Expectations. Proceedings of the International Conference on Historic Slave Route Held at Accra, Ghana on 30 August-2 September 2004, edited by James Kwesi Anquandah, Naana Jane Opoku-Agyemang, and Michel R. Doortmont, 92–137. Sub-Saharan Publishers.
Doortmont, Michel. 2011. “Making History in Africa. David Henige and the Quest for Method in African History.” History in Africa, 38: 7–20.
Doortmont, Michel. 2012. “Kamerling in Ghana. A Euro-African Family History and an Old-Fashioned Love Story.” De Nederlandsche Leeuw 123 (3): 178–92.
Doortmont, Michel, and Benedetta Savoldi. 2006. The Castles of Ghana. Axim, Butre, Anomabu. Historical and Architectural Research Project on the Use and Conservation Status of Three Ghanaian Forts. Saonara: il prato.
Professor Gail Kligman
University of California, Los Angeles, USA
A Multi-Sited Ethnography of East-West European Migratory Strategies and their Impact on Gender, Generation, and Family
gkligman(at)international.ucla.edu
Gail Kligman ist Professorin für Soziologie und Leiterin des Center for European and Eurasian Studies an der University of California, Los Angeles (UCLA). In ihrer Forschungsarbeit beschäftigt sie sich mit den Wechselbeziehungen von Politik, politischen Leitlinien, Kultur und Gender im sozialistischen und postsozialistischen Rumänien sowie im postsozialistischen Mittel- und Osteuropa. Ihr intellektuelles Interesse gilt den vergleichenden, historischen und interdisziplinären Ansätzen, die ihre Arbeit bereichern, wobei sie sich sowohl qualitativer und ethnographischer Methoden als auch der Archiv-Forschung bedient. Ihr jüngstes Buch Peasants Under Siege: The Collectivization of Romanian Agriculture, 1949-1962 (Princeton University Press 2011) verfasste sie gemeinsam mit Katherine Verdery (aus dem Fachbereich Anthropologie, der City University of New York, CUNY).
Peasants Under Siege (Bauern im Belagerungszustand) ist eine historische Ethnographie zur Errichtung des Einparteienstaates in Rumänien am Beispiel der Kollektivierung der Landwirtschaft. In dem überwiegend landwirtschaftlich geprägten Rumänien war die Kollektivierung der erste massive Schritt, den die neue kommunistischen Regierung unternahm, um ihr radikales Programm für den gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Wandel einzuleiten. Dieser umfassende Prozess bedeutete einen Angriff auf die Grundpfeiler des ländlichen Lebens und veränderte die gesellschaftliche Ordnung und die sozialen Beziehungen tief greifend, einschließlich der geschlechts- und generationsspezifischen Rollenverteilung in den einzelnen Haushalten sowie innerhalb der sozialistischen Wirtschaft. Die Kollektivierung war keine einfache Ergänzung der industriellen Entwicklung, sondern Teil einer umfassenden Reihe von Modernisierungsstrategien. Den Autorinnen zufolge war die Kollektivierung ausschlaggebend für den entstehenden Einparteienstaat, seine Herrschaftsmechanismen und den „neuen Menschen“ als seinen Staatsbürgern. Die Untersuchung beruht auf umfangreichen, Archiven entnommenen Informationen sowie über die Methode der Oral History gewonnenen Zeitzeugenberichten, die durch ein 19-köpfiges Team im Rahmen des von den Autorinnen geleiteten Forschungsvorhabens zusammengetragen wurden.
Das Buch wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Barbara Jelavich Prize 2012 für herausragende Monographien und dem Davis Center Book Prize 2012 für Politik- und Sozialstudien der Harvard University. Beide Preise werden von der Association for Slavic, East European, and Eurasian Studies (ASEEES) vergeben. Lobend erwähnt wurde das Buch auch im Rahmen des Barrington Moore Best Book Award 2012 in historisch-vergleichender Soziologie und dem Political Sociology Section Best Book Award 2012 (beide werden von der American Sociology Association vergeben).
Bei re:work wird sich Gail Kligman eingehend mit ausgewählten Migrationsstudien beschäftigen, insbesondere empirischen Untersuchungen (zirkulärer und permanenter) postsozialistischer Migration von Ost- nach Westeuropa. Ihr Ziel ist der Erstentwurf eines Forschungsprojekts zu geschlechts- und generationsspezifischen Aspekten der Migration sowie den Einflüssen auf die Heimat- und Gastländer, wobei die Reichweite dieses Projekts noch zu bestimmen ist.
Literatur
Kligman, Gail. 1988. The Wedding of the Dead. Ritual, Poetics, and Popular Culture in Transylvania. Berkeley, CA: University of California Press.
Kligman, Gail. 1998. The Politics of Duplicity. Controlling Reproduction in Ceausescu’s Romania. Berkeley, CA: University of California Press.
Kligman, Gail. 2001. “On the Social Construction of ‘Otherness’. Identifying ‘the Roma’ in Post-Socialist Communities.” Review of Sociology of the Hungarian Sociological Association 7 (2): 61–78.
Kligman, Gail. 2005. “Trafficking Women after Socialism. To, Through, and From Eastern Europe.” Social Politics: International Studies in Gender, State & Society 12 (1): 118–40. doi:10.1093/sp/jxi006.
Gal, Susan, and Gail Kligman. 2000. The Politics of Gender After Socialism. A Comparative-Historical Essay. Princeton, NJ: Princeton University Press.
Kligman, Gail, and Katherine Verdery. 2011. Peasants Under Siege. The Collectivization of Romanian Agriculture, 1949-1962. Princeton, N.J: Princeton University Press.
Verdery, Katherine, and Gail Kligman. 2011. “How Communist Cadres Persuaded Romanian Peasants to Give Up Their Land.” East European Politics & Societies 25 (2): 361–87.
2011/2012
Professor Stefan-Ludwig Hoffmann
University of California, Berkeley, USA
Geschichte der Menschenrechte
http://history.berkeley.edu/people/stefan-ludwig-hoffmann
ist Associate Professor für die Europäische Spätmoderne am Department of History an der University of California, Berkeley und Direktor des Human Rights Interdisciplinary Studies Minor at Berkeley. Zusammen mit Samuel Moyn gibt er bei Cambridge University Press die Reihe “Human Rights in History” heraus. Er erhielt seinen MA an der Johns Hopkins University und promovierte an der Universität Bielefeld. Sein Forschungsinteresse gilt besonders der Deutschen Geschichte, der Transnationalen Geschichte und der Geschichte der Menschenrechte seit der Aufklärung
Am Kolleg arbeitet Stefan-Ludwig Hoffmann an einer neuen Geschichte der Menschenrechte, die 2013 im Verlag C.H. Beck erscheint.
Literatur
Fulda, Daniel, Dagmar Herzog, Stefan-Ludwig Hoffmann, and Till van Rahden, ed. 2010. Demokratie im Schatten der Gewalt. Geschichten des Privaten im deutschen Nachkrieg. Göttingen: Wallstein.
Hoffman, Stefan-Ludwig. 2011a. “Germany Is No More. Defeat, Occupation, and the Postwar Order.” In Oxford Handbook of Modern German History, edited by Helmut Walser Smith, 597–618. Oxford: Oxford University Press.
Hoffmann, Stefan-Ludwig. 2011b. “Gazing at Ruins. German Defeat as Visual Experience.” Journal of Modern European History 9: 328–50.
Hoffmann, Stefan-Ludwig. 2007. The Politics of Sociability. Freemasonry and German Civil Society, 1840-1918. Ann Arbor, MI: University of Michigan Press.
Hoffmann, Stefan-Ludwig. 2010a. “Koselleck, Arendt, and the Anthropology of Historical Experience.” History and Theory 49 (2): 212–36.
Hoffmann, Stefan-Ludwig. , ed. 2010b. Human Rights in the Twentieth Century. Cambridge; New York: Cambridge University Press.
Hoffmann, Stefan-Ludwig, and Martin Kohlrausch. 2011. “Introduction. Post-Catastrophic Cities.” Journal of Modern European History 9 (3): 308–13.
2010/2011
Professor Baz Lecocq
Universiteit Gent, Niederlande
The "Awad el Djouh Affair". Slave Trade to Saudi Arabia, Human Rights, and the ILO (1948-1962).
ist Afrikahistoriker, der mit einem Doktortitel in Sozialwissenschaften (2002) der Universität Amsterdam ausgezeichnet wurde. Zwischen 2003 und 2007 hat er als Forschungsstipendiat am Zentrum Moderner Orient in Berlin über Zeitgenössische Geschichte der (arbeitsbedingten) Migration und Urbanisierung der Tuareg-Völker in der Mittelsahara (Libyen, Mali, Niger) geforscht. Seit 2007 hält er Vorlesungen in Afrikanischer Geschichte an der Universität Gent. Sein vollständiger Lebenslauf ist auf der Homepage der CCC (Communities, Comparisons, Connections) Forschungsgruppe der Gent-Universität zu finden.
Baz Lecocq wird sich mit Sklavenhandel aus dem französischen Westafrika zur arabischen Halbinsel gegen Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts befassen. In den 50-er Jahren hatte das Fortbestehen dieses Sklavenhandels die Aufmerksamkeit der weltweiten Medien auf sich gezogen. Dies wiederum beeinflusste die Debatten über Sklaverei, Sklavenhandel und Menschenrechte innerhalb der Communauté Française, der Internationalen Arbeitsorganisation und der Arbeitskommission, die mit dem Entwurf der Universellen Erklärung der Menschenrechte beauftragt wurde. Das Projekt verwendet die mediatisierten Mikrogeschichten über den Sklavenhandel als ein Vehikel zur Analyse des diskursiven Aufbaus der postkolonialen Welt in den Regionen Nordatlantik, Afrika und Mittlerer Osten. Die diskursive Geschichte entwickelt sich im Rahmen der den Kalten Krieg betreffenden „Fragen“, die ihr ihre Form verliehen haben: Arbeitsthemen, Entkolonisierungen in Afrika und die sich verändernde Geopolitik zwischen dem Nordatlantischen Raum und dem Mittlerer Osten. Methodologisch greift das Projekt die Arten auf, wie „Microstoria“, die Untersuchung der diskursiven Praxis, und „klassische“ Politikgeschichte kombiniert werden können, um historische Akteure über Maßnahmen, Politiken, Rechtssysteme und Kontinente hinweg zu einer einzigen globalen und translokalen Geschichte zu verflechten.
Literatur
Lecocq, Baz. 2004. “Unemployed Intellectuals in the Sahara. The Teshumara Nationalist Movement and the Revolutions in Tuareg Society.” International Review of Social History 49 (S12): 87–109.
Lecocq, Baz. 2005. “The Bellah Question. Slave Emancipation, Race, and Social Categories in Late Twentieth- Century Northern Mali.” Canadian Journal of African Studies 39 (1): 42–68.
Lecocq, Baz. 2010a. “Tuareg City Blues. Cultural Capital in a Global Cosmopole.” In Tuareg Society within a Globalized World : Saharan Life in Transition, edited by Anja Fischer and Ines Kohl, 91:41–58. Tauris Academic Studies. London: I. B. Tauris.
Lecocq, Baz. 2010b. Disputed Desert. Decolonisation, Competing Nationalisms and Tuareg Rebellions in Northern Mali. Vol. 19. Afrika-Studiecentrum Series. Leiden: Brill.
Lecocq, Baz. 2012. “The Hajj From West Africa From a Global Historical Perspective (19th and 20th Centuries).” African Diaspora 5 (2): 187–212.
Lecocq, Baz, and Gregory Mann. 2007. “Between Empire, Umma, and the Muslim Third World. The French Union and African Pilgrims to Mecca, 1946-1958.” Comparative Studies of South Asia, Africa and the Middle East 27 (2): 367–83.
Lecocq, Baz, and Paul Schrijver. 2007. “The War on Terror in a Haze of Dust. Potholes and Pitfalls on the Saharan Front.” Journal of Contemporary African Studies 25 (1): 141–66.
2009/2010
Professor Hagen Schulz-Forberg
Aarhus Universitet, Dänemark
Conceptual History and Global Translations: The Euro-Asian Semantics of the Social and the Economic.
ist Historiker und promovierte am European University Institute in Florenz .Seit 2007 lehrt er internationale Geschichte an der Universität Aarhus. Ein vollständiger Lebenslauf findet sich auf den Seiten der Universität Aarhus.
Hagen Schulz-Forberg ist an einem größeren Projekt zur Globalgeschichte der Arbeit beteiligt: Conceptual History and Global Translations: The Euro-Asian Semantics of the Social and the Economic. Ziel dieses gemeinsam mit Bo Strath, Renvall Institute, Universität Helsinki, entwickelten Forschungsfeldes ist es, die Konzeption und Imagination des Sozialen und der Ökonomie in verschiedenen europäischen und asiatischen Sprachen zu untersuchen. Beide Begriffe sind semantisch in der westlichen Welt anzusiedeln, so dass ihr Gebrauch in einer globalen Welt ohne westliches Zentrum äußerst problematisch ist. Ziel des Projekts ist es, eine transnationale epistemologische Basis zu schaffen, die sowohl europäische als auch asiatische Vorstellungen und Konzeptionen beider Begriffe gleichberechtigt umfasst. Im Mittelpunkt steht die Frage, in welchem Maß die Dominanz westlich geprägter Begriffe und Konzepte zugunsten einer globalen Kommunikation über Kulturen und Zivilisationen hinweg überwunden werden kann. Es geht hierbei nicht darum, asiatische und europäische Perspektiven gegeneinander auszuspielen, sondern vielmehr darum, beide Blickwinkel in historischen Prozessen miteinander zu verknüpfen.
Literatur
A Global Conceptual History of Asia, 1860–1940, Hrsg. London: Pickering & Chatto, 2014.
mit Niklas Olsen, Hrsg. Re-Inventing Western Civilisation. Transnational Reconstructions of Liberalism in Europe in the Twentieth Century. Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing, 2014.
Zero Hours. Conceptual Insecurities and New Beginnings in the Interwar Period, Hrsg. Brussels: Peter Lang, 2013.
The Global Arctic [= Special Issue New Global Studies, 7 (2)], Hrsg. De Gruyter, 2013.
“The Spatial and Temporal Layers of Global History. A Reflection on Global Conceptual History through Expanding Reinhart Koselleck’s Zeitschichten into Global Spaces“. Historical Social Research 38, Nr. 3 (2013): 40–58.
“Welfare State“. In Encyclopedia of Global Studies, herausgegeben von Helmut K. Anheier und Mark Juergensmeyer, Bd. 4: 1782–87. Los Angeles, CA / London / New Delhi / Singapore / Washington DC: SAGE, 2012.
“Before Integration. Human Rights and Post-War Europe“. In European Identity and the Second World War, herausgegeben von Michael J. Wintle und Menno Spiering, 37–54. Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2011.
mit Bo Stråth. The Political History of European Integration. The Hypocrisy of Democracy-Through-Market. London: Routledge, 2010.
Zuletzt aktualisiert: 19. Februar 2016