Fellows 2009/2010
Professor Rana Partap Behal
Deshbandu College, University of Delhi, Indien
History of Tea Plantation. Labour in Assam. India During the Colonial Rule.
unterrichtet indische Kolonialgeschichte am Deshbandhu College der Universität Delhi. Er war Gastwissenschaftler u.a. an der Cornell-Universität (USA) und der Universität Cambridge (UK). Im Mittelpunkt seiner Forschung steht die Geschichte der Arbeit im modernen Indien.
Am Kolleg arbeitet Rana Behal zur Geschichte des Teeanbaus im kolonialen Assam. Im Zentrum der Studie steht die Analyse des Lebens und Arbeitens der Anbauer und ihrer Arbeiterschaften. Die thematische Struktur orientiert sich an der Entstehung und der Wandlung des Teeanbaus in Assam, das sich zu einem Hauptproduzenten für den Weltmarkt entwickelt hat. Viele Migranten aus anderen Teilen des indischen Subkontinents waren hier beschäftigt. Das Projekt ist eingeordnet in einen größeren Rahmen der Plantagengeschichte der britischen Überseekolonien im 19. Jahrhundert. All diese Plantagen teilten eine primär auf den Export ausgerichtete Produktion im agraren Sektor, den Gebrauch industrieller Organisationsmethoden sowie eine großangelegte Mobilisierung und Zwangsverpflichtung von Arbeitskräften.
Literatur
One Hundred Years of Servitude. Political Economy of Tea Plantations in Colonial Assam. New Dehli: Tulika Books, 2014.
mit Alice Mah, und Babacar Fall, Hrsg. Rethinking Work. Global Historical and Sociological Perspectives. New Delhi: Tulika Books, 2011.
“Boundaries and Shifting Forms of Resistance. Labour in Assam Tea Plantations During Colonial Rule“. In Sklaverei und Zwangsarbeit zwischen Akzeptanz und Widerstand, herausgegeben von Elisabeth Herrmann-Otto, 427–51. Hildesheim: Georg Olms Verlag, 2011.
“Changing Paradigms of South Asian Labour Historiography“. In Grenzenüberschreitende Arbeitergeschichte. Konzepte Und Erkundungen = Labour History Beyond Borders. Concepts and Exploration, herausgegeben von Marcel van der Linden und Eva Himmelstoss, 63–76. Leipzig: AVA - Akademische Verlagsanstalt, 2010.
“Coolie Drivers Or Benevolent Paternalists? British Tea Planters in Assam and the Indenture Labour System“. Modern Asian Studies 44, Nr. 01 (2010): 29.
mit Marcel van der Linden, Hrsg. Coolies, Capital, and Colonialism. Studies in Indian Labour History. Cambridge: Cambridge University Press, 2007.
Zuletzt aktualisiert: 08. Februar 2016
Dr. Isaïe Dougnon
Universität Bamako
Work and Social Justice in Contemporary Mali.
arbeitet an der Faculté des Lettres, Langues Art et Sciences Humaines (FLASH) der Universität Bamako. Von 1998 bis 2003 untersuchte er die bäuerliche Migration und den Wissenstransfer vom Dogon-Land zum Office du Niger. Von 2003 bis 2005 koordinierte er das Projekt „Water Anthropology“. In diesem Kontext entstand eine Studie zum Einfluss von Migration auf die Bewässerung im Norden von Mali.
In seinem aktuellen Projekt Life Cycle, Rites and Career in Modern Work: The Case of Contemporary Mali beschäftigt sich Isaïe Dougnon mit moderner Arbeit und der Frage, inwiefern neue Technologien und Organisationsstrukturen Lebensläufe und dazu gehörige Sitten und Gebräuche verändert haben. Eine Untersuchung der Wechselwirkungen von Lebenslauf und Karriere kann Aufschluss über solche Veränderungen in der Arbeits- und Lebenswelt im postkolonialen Afrika geben. Eine Besonderheit ist die Veränderung der Wahrnehmung von Zeit, die den Werdegang eines Menschen strukturiert, nämlich wann er eingeschult wird, die Schule verlässt, die erste Anstellung annimmt und schließlich in den Ruhestand geht. Um ihre Karriere zu beschleunigen, greifen sowohl hohe Beamte, als auch Geschäftsleute und Intellektuelle auf geheime und offene Riten zurück. Isaïe Dougnon geht der Frage nach, um welche Riten es sich handelt und wie die Wahrnehmung von Zeit in bestimmten öffentlichen Einrichtungen funktioniert, um dem Individuum einen ungebrochenen Werdegang zu gewährleisten. Außerdem hinterfragt er die Auswirkungen der Manipulation von Zeit im inter-generationellen Verhältnis und im Bezug von Arbeitszeit und Lebenszeit in Afrika.
Literatur
“Migration and Competition Around Commercial Spaces. The Case of Songhay Migrants at the Kumasi Central Market, Ghana 1930-1948“. In African Roads to Prosperity. People en Route to Socio-Cultural and Economic Transformations, herausgegeben von Akinyinka Akinyoade und Jan-Bart Gewald, 74–93. Boston, MA: Brill, 2015.
“Migration as Coping with Risk. African Migrants’ Conception of Being far from Home and States’ Policy of Barriers“. In African Migrations. Patterns and Perspectives, herausgegeben von Abdoulaye Kane und Todd H. Leedy, 35–58. Bloomington, IN: Indiana University Press, 2013.
“Migration of Children and Youth in Mali. Global versus Local Discourses“. In African Children at Work. Working and Learning in Growing up for Life, herausgegeben von M. F. C. Bourdillon und Gerd Spittler, 143–68. Berlin: LIT Verlag, 2012.
“Child Trafficking or Labor Migration? A Historical Perspective from Mali’s Dogon Country“. Humanity 2, Nr. 1 (2011): 85–105.
“Migration for‚White Man‘s Work’. An Empirical Rebuttal to Marxist Theory“. African Identities 7, Nr. 3 (2009): 353–71.
Travail de blanc, travail de noir. La migration des paysans dogon vers l’Office du Niger et au Ghana, 1910-1980. Paris: Karthala, 2007.
Zuletzt aktualisiert: 08. Februar 2016
Professor Jacob Eyferth
University of Chicago, USA
Cotton and Gender in the Chinese Revolution, 1949–1966.
lehrt Sozialgeschichte des modernen China am Department of East Asian Languages and Cultures der Universität Chicago. Er promovierte an der Universität Leiden und erhielt verschiedene Stipendien, u.a. an den Universitäten Oxford, Harvard und Rutgers. Bevor er nach Chicago wechselte, unterrichtete er an der Simon-Fraser-Universität in Vancouver. Seine Schwerpunkte liegen in den Aspekten der Geschlechterforschung sowie Technologie- und Alltagsgeschichte im Zuge der chinesischen Revolution.
Am Kolleg rekonstruiert Jacob Eyferth das Leben von Landfrauen, einer doppelt marginalisierten Bevölkerungsgruppe im China des 20. Jahrhunderts. Jahrhundertelang stellte das Spinnen und Weben den Mittelpunkt im Leben dieser chinesischen Frauen dar. Dieses änderte sich abrupt mit der sozialistischen Revolution 1949, seit der das Weben wie auch andere Handwerke staatlich kontrolliert wurden. Frauen wurden zunehmend aufgefordert, ihre häusliche Arbeit aufzugeben und gemeinsam mit den Männern an der „produktiven“ Arbeit teilzunehmen. Diese Veränderung wurde als eine Befreiung der Frau in China gefeiert, zerstörte jedoch auch soziale Netzwerke und marginalisierte das Leben der Frauen.
Literatur
„Moins pour plus. Surtravail des femmes rurales et sous-consommation dans la Chine de Mao“. Übersetzt von Geneviève Knibiehler. Clio. Femmes, Genre, Histoire, Nr. 41 (2015): 65–87.
“Women’s Work and the Politics of Homespun in Socialist China, 1949–1980“. International Review of Social History 57, Nr. 03 (2012): 365–91.
„技术的源与流:四川夹江造纸匠群体中的行业崇拜、祖先与知识的传播 [= Technology as Source and Stream. Trade Gods, Ancestors, and the Transmission of Knowledge among Papermakers in Jiajiang, Sichuan]“. Übersetzt von 艾费特. The Chinese Journal for the History of Science and Technology 32, Nr. 1 (2011): 18–27.
“Craft Knowledge at the Interface of Written and Oral Cultures“. East Asian Science, Technology and Society 4, Nr. 2 (1. Januar 2010): 185–205.
Eating Rice from Bamboo Roots. The Social History of a Community of Handicraft Papermakers in Rural Sichuan, 1920-2000. Cambridge, MA: Harvard University Press, 2009.
How China Works. Perspectives on the Twentieth-Century Industrial Workplace, Hrsg. New York, NY: Routledge, 2006.
Zuletzt aktualisiert: 08. Februar 2016
Professor Babacar Fall
Université Cheikh Anta Diop de Dakar, Senegal
Youth Employment Crisis in Africa: A Historical Perspective on the Informal Sector and Emigration toward Europe. The Case Study of Senegal.
leitet das History and Geography Didactic Department an der Cheikh-Anta-Diop-Universität in Dakar, Senegal. Bevor er Fellow am Kolleg wurde, war er bereits Gastwissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung sowie der Universität Stanford. Er hat gerade das BuchprojektSenegal: The Labour Question in the Twentieth Century beendet. Im Jahr 2008 wurde er von der Universität LeHavre als Doctorat Honoris Causa geehrt.
Am Kolleg forscht Babacar Fall zum Thema Youth Employment Crisis in Africa: A Historical Perspective on the Informal Sector and Emigration toward Europe. The Case Study of Senegal. Er wirft verschiedene Fragen auf, unter anderem nach Geschichte und Wesen des informellen Arbeitssektors in afrikanischen Städten, seiner wachsenden Rolle angesichts der Krise des Arbeitsmarktes sowie der Rolle der Jugend in diesem Bereich. Im Fokus seiner Studie stehen die Arbeitslosigkeit und die begrenzten Perspektiven der Jugend in Senegal sowie die wachsende Hoffnung, mehr Glück in Europa zu haben. Er beleuchtet auch die Kehrseite dieser Entwicklung und untersucht kritisch die Stärken und Schwächen der Kontrolle illegaler Migration.
Literatur
mit Ineke Phaf-Rheinberger, und Andreas Eckert, Hrsg. Travail et culture dans un monde globalisé. De l’Afrique à l’Amérique latine / Work and Culture in a Globalized World. From Africa to Latin America. Paris: Karthala, 2015.
„Une conftontation d’acteurs de la décolonisation. Mamadou Dia et les syndicats au Sénégal (1956-1962)“. In Les indépendances en Afrique. L’événement et ses mémoires, 1957/1960-2010, herausgegeben von Odile Goerg, Jean-Luc Martineau, und Didier Nativel, 51–72. Rennes: Presses Universitaires de Rennes, 2013.
Le travail au Sénégal au XXe siècle. Paris: Karthala, 2011.
mit Rana P. Behal und Alice Mah, Hrsg. Rethinking Work. Global Historical and Sociological Perspectives. New Delhi: Tulika Books, 2011.
Social History in French West Africa. Forced Labor, Labor Market, Women and Politics. Amsterdam: SEPHIS, 2002.
Ajustement structurel et emploi au Sénégal, Hrsg. Paris: Karthala, 1997.
Le travail forcé en Afrique-Occidentale française, 1900-1946. Paris: Karthala, 1993.
Zuletzt aktualisiert: 08. Februar 2016
Dr. Therese Garstenauer
Universität Wien, Österreich
Was für eine Art von Arbeit ist der Dienst am Staat?
therese.garstenauer@univie.ac.at
hat an verschiedenen Universitäten in Wien, Moskau und Edinburgh Soziologie, russische Literatur und Geschichte studiert. Von 2000 bis 2002 hat sie zu Entlassungen und Berufsverboten als Form nationalsozialistischer Verfolgung in Österreich gearbeitet. Bevor sie ans Kolleg kam, war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien tätig. In ihrer Dissertation untersuchte sie Kontakt und Kooperation russischer und ‚westlicher‘ Wissenschaftler im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung.
In ihrer Studie am Kolleg fragt Therese Garstenauer, was der Dienst am Staat für eine Art Arbeit ist. In einem vergleichenden Ansatz schaut sie nach Österreich und der Sowjetunion in den zwanziger Jahren. Welche Vielfalt an Positionen und Hierarchien umfasst der Staatsdienst? Welches Konzept von Lebenslauf liegt einer Karriere im Staatsdienst zugrunde? Welche geschlechterspezifischen Strukturen sind für den Staatsdienst charakteristisch? Inwiefern ändert sich das Aufgabenfeld eines Staatsbeamten im Verlauf seines Arbeitslebens?
Literatur
mit Thomas Hübel, und Klara Löffler, Hrsg. Arbeit im Lebenslauf. Verhandlungen von (erwerbs-)biographischer Normalität. Bielefeld: transcript, 2016.
„Der Staat als Arbeitgeber. Österreich und Sowjetrussland/ die Sowjetunion in der Zwischenkriegszeit“. In Arbeit und Recht seit 1800. Historisch und vergleichend, europäisch und global, herausgegeben von Joachim Rückert, 329–42. Köln: Böhlau, 2014.
„Beamte im Un/Ruhestand. Überlegungen zu österreichischen Staatsbediensteten“. Herausgegeben von Josef Ehmer. Österreichische Zeitschrift für Geschichte [= Themenheft Ruhestand] 22, Nr. 3 (2011): 81–111.
Geschlechterforschung in Moskau. Expertise, Aktivismus und Akademie. Wien: LIT Verlag, 2010.
mit Alexander Mejstrik, Peter Melichar, Alexander Prenninger, Christa Putz, und Sigrid Wadauer. Berufsschädigungen in der nationalsozialistischen Neuordnung der Arbeit. Vom österreichischen Berufsleben 1934 zum völkischen Schaffen 1938-1940. Wien: Oldenbourg, 2004.
Zuletzt aktualisiert: 08. Februar 2016
Professor Patrick Harries
Universität Basel, Schweiz
Memory, Identity and Work in the African Diaspora. The Mozbieker Community at the Cape, South Africa, 1800–1920.
Die Nachricht vom Tod unseres ehemaligen Fellows Professor Emer. Patrick Harries, 1950 - 2016, hat uns sehr erschüttert. Wir fühlen mit seiner Familie und wünschen ihnen viel Kraft und Trost, um diesen schmerzlichen Verlust anzunehmen und diese schreckliche Zeit durchzustehen.
Patrick Harries war von 2001 bis 2014 Professor für die Geschichte Afrikas an der Universität Basel. Seine Forschungsinteressen galten unter anderem der Geschichte von Arbeit als auch der Geschichte von Wissensproduktion über Afrika sowie der Rolle von Kapstadt im transatlantischen Sklavenhandel. Patrick Harries studierte an der University of Cape Town und erhielt seinen Doktortitel an der School of Oriental and African Studies (SOAS), University of London.
Am Kolleg forschte Patrick Harries zum Thema Memory, Identity and Work in the African Diaspora. The Mozbieker Community at the Cape, South Africa, 1800–1920. Sein Fokus galt den Sklaven und Kontraktarbeitern, die von Ostafrika über Kapstadt in die Amerikas gebracht wurden. Kapstadt diente dabei sowohl als Verpflegungsstation als auch als Umschlagplatz im Sklavenhandel. Seine Arbeit half, das Wissen über die Quantität des Sklavenhandels, seine Rechtsgrundlagen und Organisationsformen, aber vor allem die Leben der Sklaven und die Erinnerungskultur ihrer Nachfahren zu vertiefen.
Literatur
“’Ideas of Liberty and Freedom‘. Servile Labour at the Cape Colony Before and After Emancipation“. In Travail et Culture Dans Un Monde Globalisé. De l’Afrique à l’Amérique Latine / Work and Culture in a Globalized World. From Africa to Latin America, herausgegeben von Babacar Fall, Ineke Phaf-Rheinberger, und Andreas Eckert, 173–93. Paris: Karthala, 2015.
“Middle Passages of the Southwest Indian Ocean. A Century of Forced Immigration Form Africa to the Cape of Good Hope“. The Journal of African History 55, Nr. 02 (2014): 173–90.
“Slavery, Indenture and Migrant Labour. A Maritime Immigration from Mozambique to the Cape, c.1780-1880.“ African Studies 73, Nr. 3 (2014): 323–40.
“Negotiating Abolition. Cape Town and the Trans-Atlantic Slave Trade“. Slavery & Abolition 34, Nr. 4 (2013): 579–97.
“The Hobgoblins of the Middle Passage. The Cape and the Trans-Atlantic Slave Trade“. In The End of Slavery in Africa and the Americas. A Comparative Approach, herausgegeben von Ulrike Schmieder, Katja Füllberg-Stolberg, und Michael Zeuske, 27–50. Berlin: LIT Verlag, 2011.
“From Public History to Private Enterprise. The Politics of Memory in the New South“. In Historical Memory in Africa. Dealing with the Past, Reaching for the Future in an Intercultural Context, herausgegeben von Mamadou Diawara, 121–43. New York, NY: Berghahn, 2010.
Butterflies & Barbarians. Swiss Missionaries & Systems of Knowledge in South-East Africa. Oxford: James Currey, 2007.
Work, Culture, and Identity. Migrant Laborers in Mozambique and South Africa, C.1860-1910. Portsmouth, NH: Heinemann, 1993.
Zuletzt aktualisiert: 01. November 2016
Dr. Jan Patrick Heiß
Universität Zürich, Schweiz
Work and Lifecycle in Transformation. The Case of a Hausa Village.
unterrichtet am Ethnologischen Seminar der Universität Zürich. Seine Feldforschungen führten ihn hauptsächlich nach Niger, Nigeria und Tschad. Forschungsschwerpunkte sind Anthropologie der Arbeit, anthropologische Linguistik, das Verhältnis vom Individuum zur Gesellschaft sowie ländliche Gesellschaften.
Nach dem Studium der Ethnologie, Philosophie und afrikanischer Linguistik an den Universitäten Frankfurt am Main, Edinburgh und Berlin (FU/HU), promovierte er an der Universität Bayreuth. Im Anschluss daran arbeitete er an der Freien Universität Berlin und der Universität Mainz und schließlich in Zürich. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Sociologus.Journal of Empirical Social Anthropology.
In seiner Studie Work and Life Cycle in Transformation: The Case of a Hausa Village untersucht er das Verhältnis von Arbeit und Lebenslauf in Daguilam, einem Hausa Dorf in Niger unter Berücksichtigung seiner Geschichte und regionalen Einordnung. Im Wesentlichen konzentriert sich Arbeit hierbei auf Haushaltsökonomie, wenngleich der Einfluss der Marktökonomie zunehmend an Bedeutung gewinnt. Damit einher geht eine erhöhte Mobilität, ein Wechsel in der Haushaltsstruktur, eine Veränderung der Arbeiten, die zu verrichten sind, jedoch auch generell Merkmale der Lebenslaufplanungen. Diese Entwicklung ist eingebettet in einen größeren historischen Prozess, der vom Staat, Entwicklungsagenturen und der fortschreitenden Versteppung mit beeinflusst wird.
Literatur
“Change and Continuity in Field-Cultivation, Migrants’ Labour, and Peasants’ Being – the Case of Hausa Peasants from the Village of Kimoram in Niger“. In Travail et culture dans un monde globalisé. De l’Afrique à l’Amérique latine / Work and Culture in a Globalized World. From Africa to Latin America, herausgegeben von Babacar Fall, Ineke Phaf-Rheinberger, und Andreas Eckert, 99–114. Paris: Karthala, 2015.
mit Michaela Pelican, Hrsg. „Making a Future“ in Contemporary Africa [= Journal des Africanistes, 84 (1)]. Paris: Societée des Africanistes, 2014.
“Kabiru. The Life of a Hausa Peasant in Niger“. In Proceedings of the 3rd International Conference on Hausa Studies: African and European Perspectives: Università degli Studi di Napoli „L’Orientale“, Napoli 5th-6th July 2010, herausgegeben von Sergio Baldi und Hafizu Miko Yakasai, 155–69. Napoli: Università delgi Studi di Napoli „L’Orientale“, Dipartamento di Studi e Ricerche su Africa e paesi arabi, 2011.
“How to Explain Access to the Field. Lessons from Fieldwork Among the Yedina (or Buduma) of Lake Chad“. Anthropos 104, Nr. 1 (2009): 25–40.
mit Andrea Behrends, und Stephen P. Reyna, Hrsg. Crisis in Chad. Approaching the Anthropological Gap [= Sociologus, 57 (1)]. Berlin: Duncker & Humblot, 2007.
Zur Komplexität bäuerlicher Feldarbeit in Afrika. Eine Fallstudie in einem Manga-Dorf (Niger). Münster: LIT Verlag, 2003.
Zuletzt aktualisiert: 09. Februar 2016
Dr. Alice Mah
University of Warwick, Großbritannien
What Transformation? Working Lives and Insecurity.
wurde 2008 in der soziologischen Abteilung der London School of Economics promoviert. In ihrer Dissertation arbeitete sie zum Thema Landscapes and Legacies of Industrial Ruination. Sie untersuchte die langfristigen sozialen Auswirkungen der Deindustrialisierung am Beispiel der industriellen Zerstörung in den Regionen der Niagara Fälle, in Kanada wie den USA, in Newcastle upon Tyne in England und Ivanovo in Russland. Bevor sie ans Kolleg kam, arbeitete sie in Warwick für das European Commission FP 6 Projekt CAPRIGHT (Resources, Rights and Capabilities). In diesem Projekt konzentrierte sie sich auf die historische Entwicklung der Arbeitsmarktpolitik in Birmingham und Liverpool von 1870 bis 1914. Ihre Forschungsinteressen umfassen die Soziologie der Arbeit und Beschäftigung, den sozioökonomischen Wandel, die Stadtsoziologie sowie die historische Soziologie und soziale Ausgrenzung.
In ihrem neuen komparativen Forschungsprojekt am Kolleg analysiert Alice Mah unterschiedliche Arbeitsdynamiken in der verarbeitenden Industrie in den Hafenstädten Marseille und Liverpool. Welchen Einfluss nahmen sie jeweils auf eine bestimmte kommerzielle Orientierung, ethnische Komplexität, männliche Dominanz oder Gelegenheitsarbeit? Alice Mah geht von der Annahme aus, dass unsichere gefährliche Arbeit eher ein neues Phänomen als eine Arbeitsform mit einer langen Tradition ist.
Literatur
“Dangerous Cargo and Uneven Toxic Risks. Petrochemicals in the Port of New Orleans“. In Cargomobilities. Moving Materials in a Global Age, herausgegeben von Thomas Birtchnell, Satya Savitsky, und John Urry, 149–62. New York, NY: Routledge, 2015.
Port Cities and Global Legacies. Urban Identity, Waterfront Work, and Radicalism. Basingstoke: Palgrave MacMillan, 2014.
mit Noel Whiteside. “Human Rights and Ethical Reasoning. Capabilities, Conventions and Spheres of Public Action“. Sociology 46, Nr. 5 (2012): 921–35.
“Demolition for Development. A Critical Analysis of Official Urban Imaginaries in Past and Present UK Cities“. Journal of Historical Sociology 25, Nr. 1 (2012): 151–76.
Industrial Ruination, Community, and Place. Landscapes and Legacies of Urban Decline. Toronto: University of Toronto Press, 2012.
(BSA Philip Abrams Memorial Prize 2013)
mit Rana P. Behal und Babacar Fall, Hrsg. Rethinking Work. Global Historical and Sociological Perspectives. New Delhi: Tulika Books, 2011.
“Memory, Uncertainty and Industrial Ruination. Walker Riverside, Newcastle upon Tyne“. International Journal of Urban and Regional Research 34, Nr. 2 (2010): 398–413.
Zuletzt aktualisiert: 09. Februar 2016
Professor Richard Rottenburg
Universität Halle, Deutschland
Experimentalization of Governance in African Contexts.
rottenburg@lost-research-group.org
lehrt am Seminar für Ethnologie der Universität Halle. Er lebte und forschte in verschiedenen Ländern in Afrika. Unter anderem unterrichtete er drei Jahre an der University of Transkei in Südafrika. Viele Feldforschungen führten ihn in den Sudan. Er ist in verschiedene Forschungsprojekte des MPI und der DFG involviert, wie zum Beispiel im SPP 1448 Adaptation and Creativity in Africa: Technologies and Significations in the Production of Order and Disorder. Ein umfassenderes Portrait findet sich auf den Seiten der Martin-Luther-Universität Halle.
Am Kolleg wird sich Richard Rottenburg aus einer anthropologischen Perspektive mit Recht, Organisation, Wissenschaft und Technik insbesondere in Afrika befassen. Es interessiert ihn dabei insbesondere das „Herstellen“ beziehungsweise die Arbeitspraxis in diesen Bereichen.
Literatur
mit Sally Engle Merry, Sung-Joon Park, und Johanna Mugler, Hrsg. The World of Indicators. The Making of Governmental Knowledge Through Quantification. Cambridge: Cambridge University Press, 2015.
mit Andrea Behrends, und Sung-Joon Park, Hrsg. Travelling Models in African Conflict Resolution. Translating Technologies of Social Ordering. Boston, MA: Brill, 2014.
mit Jörg Gertel, und Sandra Calkins, Hrsg. Disrupting Territories. Land, Commodification and Conflict in Sudan. Woodbridge: Boydell & Brewer, 2014.
„Ethnologie und Kritik“. In Ethnologie im 21. Jahrhundert, herausgegeben von Thomas Bierschenk, Matthias Krings, und Carola Lentz, 55–76. Berlin: Reimer, 2013.
mit Paul Wenzel Geissler, und Julia Zenker, Hrsg. Rethinking Biomedicine and Governance in Africa. Contributions from Anthropology. Bielefeld: transcript, 2012.
mit Katharina Schramm, und David Skinner, Hrsg. Identity Politics and the New Genetics. Re/Creating Categories of Difference and Belonging. New York, NY: Berghahn, 2012.
Far-Fetched Facts. A Parable of Development Aid. Cambridge, MA: MIT Press, 2009.
„Social and Public Experiments and New Figurations of Science and Politics in Postcolonial Africa“. Postcolonial Studies 12, Nr. 4 (2009): 423–40.
Zuletzt aktualisiert: 15. Februar 2016
Professor Gerd Spittler
Universität Bayreuth, Deutschland
Homo Laborans. Grundlagen einer Anthropologie der Arbeit.
gerd.spittler(at)uni-bayreuth.de
lehrte Soziologie und Ethnologie an den Universitäten Freiburg, Bayreuth, Basel und Niamey. Er war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin (1999/2000) und am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (2007/2008). Feldforschungen hat er hauptsächlich bei Bauern und Nomaden in der Sahara sowie der Sahelzone betrieben. Seine Forschungsschwerpunkte sind Rechtssoziologie, politische Ethnologie, Wirtschaftsethnologie und Methoden der Feldforschung.
Am Kolleg will Gerd Spittler vor allem das Buch Homo laborans. Grundlagen einer Anthropologie der Arbeit, an dem er schon längere Zeit arbeitet, fertigstellen. Empirische Grundlage sind ethnographische Studien zu kapitalistischer Industrie- und Dienstleistungsarbeit, zu Bauern und Nomaden sowie Jägern und Sammlern. Die wichtigsten theoretischen Gesichtspunkte bei der Analyse des Materials sind Arbeit als Leistung, Arbeit als Interaktion, Arbeit und Herrschaft. Weitere Projekte am Kolleg sind ein Handbuchartikel zur Anthropologie der Sklaverei und ein Artikel Arbeit und Familie in Afrika.
Literatur
Anthropologie der Arbeit. Ein ethnographischer Vergleich. Wiesbaden: Springer VS, 2016.
„Work – Transformation of Objects or Interaction Between Subjects?“ In Global Histories of Work, herausgegeben von Andreas Eckert, 169–80. Berlin: De Gruyter Oldenbourg, 2016.
„Arbeit zur Sprache bringen - ethnographische Annäherungen“. In Semantiken von Arbeit. Diachrone und vergleichende Perspektiven, herausgegeben von Jörn Leonhard und Willibald Steinmetz, 147–66. Köln: Böhlau, 2016.
„Dichte Teilnahme und darüber hinaus“. Sociologus 64, Nr. 2 (2014): 207–30.
Arbeit zur Sprache bringen. Der ethnographische Zugang [= Vienna Working Papers in Ethnography / Wiener Arbeitspapiere zur Ethnographie, 1]. Wien: MeSoS Vienna, 2014.
“Transformation of the Familiy Economy in Africa. From Pioneers to Survivors“. In Family, Ties and Care. Family Transformation in a Plural Modernity. The Freiberger Survey About Family Transformation in an International Comparison, herausgegeben von Hans Bertram und Nancy Ehlert, 521–36. Opladen: Budrich, 2012.
mit Michael Bourdillon, Hrsg. African Children at Work. Working and Learning in Growing up for Life. Berlin: LIT Verlag, 2012.
“Beginnings of the Anthropology of Work. Nineteenth-Century Social Scientists and Their Influence on Ethnology“. In Work in a Modern Society. The German Historical Experience in Comparative Perspective, herausgegeben von Jürgen Kocka, 37–54. New York, NY: Berghahn, 2010.
“Contesting The Great Transformation. Work in Comparative Perspective“. In Market and Society. The Great Transformation Today, herausgegeben von Chris Hann und Keith Hart, 160–74. Cambridge: Cambridge University Press, 2009.
Founders of the Anthropology of Work. German Social Scientists of the 19th and Early 20th Centuries and the First Ethnographers. Berlin: LIT Verlag, 2008.
Zuletzt aktualisiert: 19. Oktober 2016